Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Der Winterhimmel im Bann des Kometen Lovejoy
Komet C/2014 Q2 Lovejoy steht am Himmel und liefert für Beobachter einen spektakulären Anblick. Der Schweifstern, der vom Amateurastronomen Terry Lovejoy am 17. August 2014 mit einem nur 20 Zentimeter großen Teleskop entdeckt wurde, bewegt sich die nächsten zwei Wochen zwischen den Sternbildern Stier, Perseus, Widder und Dreieck durch den Winterhimmel. Derzeit ist er mit einer deutlichen Wolke um den Kern, der "Koma", zu sehen. Einen Schweif sucht man allerdings visuell vergeblich. Der feine Gasschweif, der immer von der Sonne wegzeigt, ist nur auf Fotos auszumachen. Aber nichts ist unmöglich. Lovejoy hat nun gerade seinen sonnennächsten Punkt hinter sich und könnte noch einen helleren Staubschweif entwickeln.
Aber unabhängig davon ist seine Erscheinung schon spektakulär genug. Der Komet ist aktuell etwa 4,3 mag hell und sollte an einem dunklen Standort schon mit bloßem Auge als ein kleines diffuses Wölkchen zu sehen sein. Mit einem kleinen Fernglas kann man ihn aber ohne Weiteres auch aus der Vorstadt heraus beobachten. Der Neumond am 20. Januar tut sein Übriges für hervorragende Beobachtungsbedingungen, natürlich immer vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.
Jupiter nähert sich langsam seiner Oppositionsstellung Anfang Februar. Dann steht er genau der Sonne gegenüber und ist rund 650 Millionen Kilometer entfernt von der Erde. Das ist sein geringster Abstand zu uns. Jupiter erscheint deshalb in dieser Zeit besonders groß im Teleskop.
Die Venus ist weiterhin der helle Abendstern und mit –3,8 mag sogar noch heller als Jupiter. Ebenfalls am 20. Januar ist wieder eine Sternbedeckung durch einen Asteroiden über Süddeutschland zu sehen. Der Asteroid (1612) Hirose wird um 21:06 Uhr MEZ den Stern HIP 31102 für nur 1,4 Sekunden bedecken. Der Stern hat eine Helligkeit von 8,8 mag und befindet sich zwischen den Sternbildern Fuhrmann und Zwillinge über dem Osthorizont. Der Bedeckungspfad erstreckt sich von Spanien über die Schweiz nach Süddeutschland und von Polen bis nach Russland.
Für Fernglasbeobachter oder kleinere Teleskope bietet sich natürlich Komet Lovejoy an. Aber es gibt auch ein paar andere interessante Ziele. Der offene Sternhaufen Messier 35 beispielsweise befindet sich in den Zwillingen, am Fuß von Kastor. Etwas später sieht man links unter den Zwillingen das schwache Sternbild Krebs. Mitten im Krebs ist der Sternhaufen Messier 44 zu finden, ebenfalls als Krippe, Praesepe oder Bienenstock bekannt. Es ist auch ein offener Sternhaufen, der besonders schön mit geringer Vergrößerung zu beobachten ist.
Ein kleines Stück tiefer im Krebs zeigt sich der Sternhaufen Messier 67 etwa auf der Höhe von Jupiter. Abends stehen die Plejaden noch hoch am Himmel. Die Andromedagalaxie geht nun allerdings schon relativ früh unter. Wer noch einen schönen Blick auf unsere Nachbargalaxie oder die Dreiecksgalaxie Messier 33 werfen möchte, hat in dieser Neumondphase die beste Gelegenheit.
Beobachter mit größeren Teleskopöffnungen können sich wieder an dem Galaxienpaar Messier 81 und 82 erfreuen. Die beiden stehen im Sternbild Großer Bär am Nordhimmel und steigen im Lauf der Nacht immer höher.
Als weitere Schmankerl möchte ich den Konusnebel (NGC 2264) und den Rosettennebel (NGC 2244) im Einhorn links neben dem Orion empfehlen. Besonders der Rosettennebel ist ziemlich ausgedehnt, und bei beiden sollten Sie ein Nebelfilter benutzen.
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