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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Der Winterhimmel im Bann des Kometen Lovejoy

Der Komet Lovejoy und der Riesenplanet Jupiter sind die besonderen Highlights am Himmel in der zweiten Januarhälfte 2015.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps anbieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Komet C/2014 Q2 Lovejoy steht am Himmel und liefert für Beobachter einen spektakulären Anblick. Der Schweifstern, der vom Amateurastronomen Terry Lovejoy am 17. August 2014 mit einem nur 20 Zentimeter großen Teleskop entdeckt wurde, bewegt sich die nächsten zwei Wochen zwischen den Sternbildern Stier, Perseus, Widder und Dreieck durch den Winterhimmel. Derzeit ist er mit einer deutlichen Wolke um den Kern, der "Koma", zu sehen. Einen Schweif sucht man allerdings visuell vergeblich. Der feine Gasschweif, der immer von der Sonne wegzeigt, ist nur auf Fotos auszumachen. Aber nichts ist unmöglich. Lovejoy hat nun gerade seinen sonnennächsten Punkt hinter sich und könnte noch einen helleren Staubschweif entwickeln.

Der Komet C/2014 Q2 Lovejoy am 26. Dezember 2014 | Steffen Fritsche konnte am zweiten Weihnachtstag 2014 den Kometen Lovejoy in einer Wolkenlücke von Köditz aus ablichten. Rechts ist eine beleuchtete Hauswand zu sehen, das Bild ist ein Komposit aus sechs Einzelbelichtungen.

Aber unabhängig davon ist seine Erscheinung schon spektakulär genug. Der Komet ist aktuell etwa 4,3 mag hell und sollte an einem dunklen Standort schon mit bloßem Auge als ein kleines diffuses Wölkchen zu sehen sein. Mit einem kleinen Fernglas kann man ihn aber ohne Weiteres auch aus der Vorstadt heraus beobachten. Der Neumond am 20. Januar tut sein Übriges für hervorragende Beobachtungsbedingungen, natürlich immer vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Der Komet C/2014 Q2 Lovejoy in der zweiten Januarhälfte 2015 | Der Komet C/2014 Q2 Lovejoy wandert in der zweiten Januarhälfte 2015 vom Sternbild Stier über den Widder und das Dreieck in Richtung Andromeda.

Jupiter nähert sich langsam seiner Oppositionsstellung Anfang Februar. Dann steht er genau der Sonne gegenüber und ist rund 650 Millionen Kilometer entfernt von der Erde. Das ist sein geringster Abstand zu uns. Jupiter erscheint deshalb in dieser Zeit besonders groß im Teleskop.

Ausuchkarte für den Stern HIP 31102 | Der Stern HIP 31102 befindet sich im Sternbild Fuhrmann. Er wird am Abend des 20. Januar 2015 um 21:06 Uhr MEZ vom Asteroiden (1612) Hirose für rund 1,4 Sekunden bedeckt.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im Januar empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Die Venus ist weiterhin der helle Abendstern und mit –3,8 mag sogar noch heller als Jupiter. Ebenfalls am 20. Januar ist wieder eine Sternbedeckung durch einen Asteroiden über Süddeutschland zu sehen. Der Asteroid (1612) Hirose wird um 21:06 Uhr MEZ den Stern HIP 31102 für nur 1,4 Sekunden bedecken. Der Stern hat eine Helligkeit von 8,8 mag und befindet sich zwischen den Sternbildern Fuhrmann und Zwillinge über dem Osthorizont. Der Bedeckungspfad erstreckt sich von Spanien über die Schweiz nach Süddeutschland und von Polen bis nach Russland.

Der Asteroid (1612) Hirose bedeckt den Stern HIP 31102 | Am Abend des 20. Januar 2015 lässt sich von Süddeutschland aus eine kurze Bedeckung des Sterns HIP 31102 durch den Asteroiden (1612) Hirose beobachten. Die Bedeckung erfolgt um 21:06 Uhr MEZ.

Für Fernglasbeobachter oder kleinere Teleskope bietet sich natürlich Komet Lovejoy an. Aber es gibt auch ein paar andere interessante Ziele. Der offene Sternhaufen Messier 35 beispielsweise befindet sich in den Zwillingen, am Fuß von Kastor. Etwas später sieht man links unter den Zwillingen das schwache Sternbild Krebs. Mitten im Krebs ist der Sternhaufen Messier 44 zu finden, ebenfalls als Krippe, Praesepe oder Bienenstock bekannt. Es ist auch ein offener Sternhaufen, der besonders schön mit geringer Vergrößerung zu beobachten ist.

Ein kleines Stück tiefer im Krebs zeigt sich der Sternhaufen Messier 67 etwa auf der Höhe von Jupiter. Abends stehen die Plejaden noch hoch am Himmel. Die Andromedagalaxie geht nun allerdings schon relativ früh unter. Wer noch einen schönen Blick auf unsere Nachbargalaxie oder die Dreiecksgalaxie Messier 33 werfen möchte, hat in dieser Neumondphase die beste Gelegenheit.

Beobachter mit größeren Teleskopöffnungen können sich wieder an dem Galaxienpaar Messier 81 und 82 erfreuen. Die beiden stehen im Sternbild Großer Bär am Nordhimmel und steigen im Lauf der Nacht immer höher.

Als weitere Schmankerl möchte ich den Konusnebel (NGC 2264) und den Rosettennebel (NGC 2244) im Einhorn links neben dem Orion empfehlen. Besonders der Rosettennebel ist ziemlich ausgedehnt, und bei beiden sollten Sie ein Nebelfilter benutzen.

Die Sternbilder Einhorn und Orion | Im Sternbild Einhorn in der Nachbarschaft des Himmelsjägers Orion lassen sich der Konusnebel NGC 2264 und der Rosettennebel NGC 2244 beobachten.

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