News: Des Teufels Atem
In Mali gibt es Regionen, da sollte man tunlichst nicht barfuß laufen. Denn hier raucht es aus dem Untergrund, und der Boden kann über 800 Grad Celsius heiß werden. Über 100 Jahre glaubte man, hier ströme Magma bis dicht unter die Erdoberfläche - fälschlicherweise, denn hier brennt der Untergrund.
Zusammen mit seinen Kollegen könnte Henrik Svensen von der University of Oslo der Ruhm für die schlichteste und schnellste Erklärung eines Phänomens gebühren - eines Phänomens in Mali, welches schon die französischen Kolonialherren des 19. Jahrhunderts beschäftigte. Denen wurden in der Region um Timbuktu die Füße gebacken, und aus Löchern im Untergrund strömten Rauch und heiße Gase.
Da sich der geologische Sachverstand seinerzeit in engen Grenzen hielt, war rasch klar, dass hier ganz dicht unter der Erdoberfläche Magma nach oben quoll - eine Einschätzung, die sich über 100 Jahre halten sollte und selbst den wissenschaftlichen Überprüfungen der letzten Jahrzehnte widerstand.
Dabei geben die Seismometer in der ganzen westlichen Sahara nicht einen Mucks von sich. Hier zerren keine plattentektonischen Kräfte, und hier gibt es nirgendwo sonst Hinweise auf Vulkanismus. Nur Timbuktu herum, am Rande des meist trockenen Lac Faguibine, machen die bis über 800 Grad Celsius heißen Schlote Furore, weshalb die Tuaregs diesen Ort seit jeher meiden - aus Angst vor des Teufels heißem Atem.
Grund zur Sorge gibt es jedenfalls allemal, denn die einige Quadratkilometer großen Hitzeflächen wandern umher, setzen von unterwärts Bäume in Brand und nähern sich mitunter, wie im Januar 2002, den Siedlungen. Es musste also etwas geschehen, und so bat die malische Regierung in Norwegen um Hilfe. Womöglich stünde die Magma schon eine Handbreit unter dem Wüstengrund und hunderte von Menschen müssten evakuiert werden.
Doch die Geologen um Henrik Svensen und Dag Kristian Dysthe von der University of Oslo wussten, dieses Phänomen konnte kaum vulkanischen Ursprungs sein - nicht an diesem Flecken der Erde und nicht mit heißen Flecken, die sich mit mehreren Zentimetern pro Stunde hier und dahin bewegen.
Und so brauchten die Forscher schließlich für des Rätsels Lösung nur einen Spaten und zehn - allerdings gefährliche - Minuten: Nur wenig unter ihren Füßen brodelte kein Magma, hier schwelten meterdicke Torfschichten, die, vom Luftsauerstoff angefacht, unvermittelt heftig aufloderten.
Genau so, wie sich auch feucht eingebrachtes Stroh von selbst entzünden kann, fingen hier am Rande des Faguibine-Sees die einst hier gewachsenen Torfe Feuer. Von den sporadischen Fluten durchnässt, entwickeln die Bakterien im Untergrund ausreichend Energie, um ihren Lebensraum in Flammen aufgehen zu lassen.
So rasch, wie die Forscher der Ursache auf den Grund gingen, wird es mit der Lösung des Problems allerdings nicht gehen. Derzeit ist noch völlig ungewiss, ob sich gegen die unterirdischen Brände überhaupt je etwas tun lassen wird.
Da sich der geologische Sachverstand seinerzeit in engen Grenzen hielt, war rasch klar, dass hier ganz dicht unter der Erdoberfläche Magma nach oben quoll - eine Einschätzung, die sich über 100 Jahre halten sollte und selbst den wissenschaftlichen Überprüfungen der letzten Jahrzehnte widerstand.
Dabei geben die Seismometer in der ganzen westlichen Sahara nicht einen Mucks von sich. Hier zerren keine plattentektonischen Kräfte, und hier gibt es nirgendwo sonst Hinweise auf Vulkanismus. Nur Timbuktu herum, am Rande des meist trockenen Lac Faguibine, machen die bis über 800 Grad Celsius heißen Schlote Furore, weshalb die Tuaregs diesen Ort seit jeher meiden - aus Angst vor des Teufels heißem Atem.
Grund zur Sorge gibt es jedenfalls allemal, denn die einige Quadratkilometer großen Hitzeflächen wandern umher, setzen von unterwärts Bäume in Brand und nähern sich mitunter, wie im Januar 2002, den Siedlungen. Es musste also etwas geschehen, und so bat die malische Regierung in Norwegen um Hilfe. Womöglich stünde die Magma schon eine Handbreit unter dem Wüstengrund und hunderte von Menschen müssten evakuiert werden.
Doch die Geologen um Henrik Svensen und Dag Kristian Dysthe von der University of Oslo wussten, dieses Phänomen konnte kaum vulkanischen Ursprungs sein - nicht an diesem Flecken der Erde und nicht mit heißen Flecken, die sich mit mehreren Zentimetern pro Stunde hier und dahin bewegen.
Und so brauchten die Forscher schließlich für des Rätsels Lösung nur einen Spaten und zehn - allerdings gefährliche - Minuten: Nur wenig unter ihren Füßen brodelte kein Magma, hier schwelten meterdicke Torfschichten, die, vom Luftsauerstoff angefacht, unvermittelt heftig aufloderten.
Genau so, wie sich auch feucht eingebrachtes Stroh von selbst entzünden kann, fingen hier am Rande des Faguibine-Sees die einst hier gewachsenen Torfe Feuer. Von den sporadischen Fluten durchnässt, entwickeln die Bakterien im Untergrund ausreichend Energie, um ihren Lebensraum in Flammen aufgehen zu lassen.
So rasch, wie die Forscher der Ursache auf den Grund gingen, wird es mit der Lösung des Problems allerdings nicht gehen. Derzeit ist noch völlig ungewiss, ob sich gegen die unterirdischen Brände überhaupt je etwas tun lassen wird.
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