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Persönlichkeitskongruenz: Deshalb fahren Menschen auf bestimmte Musik ab

Fast jeder hat eine Lieblingsband oder einen Lieblingssänger. Warum? Nicht nur der Musik wegen. Offenbar hängt es auch von der Persönlichkeit der Musiker ab.
Ein »echter« Musikfan mit Kassettenrekorder ... ohne Kassette.

Manche mögen Beyoncé, andere Taylor Swift, die nächsten Ozzy Osbourne oder Elton John. Weil die Fans deren Musik lieben? Nicht nur. Denn der Gusto für einen bestimmten Interpreten richtet sich wohl nicht bloß nach dem Musikstil, sondern auch nach der öffentlich wahrgenommenen Persönlichkeit des Musikers, berichten Sozialpsychologen um David Greenberg von der israelischen Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan im Fachblatt »Journal of Personality and Social Psychology«. Wenn die eigenen Persönlichkeitsmerkmale denen eines Musikers gleichen, trägt dies wohl zu einer Vorliebe für dessen Stücke bei.

Die Forscher haben insgesamt drei Studien durchgeführt und darin mehr als 80 000 Probanden befragt. Dazu erstellten sie eine Liste mit über 50 Sängern und Bands verschiedener westlicher Musikrichtungen. Von der Prominenz selbst haben die Wissenschaftler allerdings kein psychologisches Profil basierend auf deren Persönlichkeitsmerkmalen angelegt. Eine solche Ferndiagnose wäre unter Fachleuten auch verpönt. Vielmehr haben Greenberg und seine Kollegen das öffentlich wahrnehmbare Persönlichkeitsbild der Stars dokumentiert. Von den Versuchsteilnehmern hingegen fragten die Psychologen nicht nur den präferierten Musikgeschmack samt Lieblingssänger ab, sondern ermittelten zudem die Persönlichkeitsmerkmale. Außerdem prüften sie ihre Reaktion auf die Musik und die Songtexte selbst. Fazit der drei Studien: Menschen lieben Musiker, die ein ähnliches Persönlichkeitsprofil wie sie selbst aufweisen.

Die Forscher um Greenberg bezeichnen das Phänomen als »self-congruity effect of music«. Mit Selbstkongruenz ist in diesem Fall gemeint, dass sich die eigenen Persönlichkeitsmerkmale mit denen eines Interpreten decken. Daher seien musikalische Vorlieben auch von psychologischen und sozialen Faktoren abhängig, wie die Forscher betonen. »Die Ergebnisse können den Weg für neue Herangehensweisen der Musikunternehmen oder des Musikmanagements ebnen, um neue Publikumsgruppen zu erreichen und aufzubauen«, sagt Koautorin Sandra Matz von der Columbia Business School laut einer Presseaussendung. Für die Musikindustrie dürfte diese Erkenntnis aber vermutlich kein frisch gelüftetes Geheimnis darstellen. Werden doch seit einigen Jahrzehnten Interpreten gecastet – Stichwort Boygroup – und so das Image und Aussehen von Sängern auf eine spezielle Zielgruppe zugeschnitten.

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