Die Ingenieure sind aus dem Häuschen: Vier Tage nach dem Start von Baikonur sendete der deutsche Radarsatelit TerraSAR-X bereits erste Testdaten zur Bodenstation in Neustrelitz. Keine dreißig Minuten später erschienen die Bilder auf den Bildschirmen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen. Obwohl der Satellit erst in einer Woche seine endgültige Umlaufbahn erreichen wird, sind die Aufnahmen schon von einer überraschend hohen Qualität.

Professor Johann-Dietrich Wörner, der Vorstandsvorsitzende des DLR ist begeistert: "Diese Mission dokumentiert einmal mehr die führende Stellung Deutschlands in der Radarfernerkundung!" Die Satellitendaten werden eine wichtige Rolle für die geowissenschaftliche Forschung spielen. Doch auch eine kommerzielle Nutzung ist geplant: Die Infoterra GmbH in Friedrichshafen ist mit der Vermarktung der TerraSAR-X-Daten betraut. "Die Leistungsfähigkeit des Satellitensystems ist mit diesen ersten Aufnahmen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Voraussetzungen für unser Geschäft könnten nicht besser sein.", freute sich Jörg Herrmann, der Geschäftsführer der Infoterra GmbH.

Derzeit werden die Radarinstrumente kalibriert und die Datenverarbeitungskette optimiert, um die beste Bildqualität zu erreichen.

Das Projekt TerraSAR-X ist eine in Public-Private-Partnership (PPP) realisierte Gemeinschaftsmission des DLR und der EADS-Astrium GmbH. Das DLR deckt bei dieser Allianz die gesamte Bandbreite von der Konzeption des Satelliten über die Missionskontrolle bis hin zur Verarbeitung der Daten ab. Die EADS-Astrium GmbH entwickelte und baute den Satelliten und sorgte für seinen Start mit einer Dnepr-Rakete. Der Geoinformationsdienstleister Infoterra GmbH übernimmt exklusiv die kommerzielle Vermarktung der Bilddaten.

Man darf nun gespannt sein, welche Überraschungen TerraSAR-X in Zukunft noch für uns bereit hält. Auf jeden Fall beginnt jetzt für die Erdbeobachtung eine neue Ära.

AK