Umwelt: Deutscher Wald wächst und bleibt krank
In den letzten Jahrzehnten hat die Waldfläche in der Bundesrepublik um etwa zehn Prozent zugenommen, doch mehr als zwei Drittel der Bäume zeigen Schäden – ein Viertel davon sogar schwere. Dies sind zwei zentrale Aussagen aus dem neuen Waldbericht der Bundesregierung.
Demnach ist ein knappes Drittel der Bundesrepublik mit Wald bedeckt, wobei sich die regionale Verteilung sehr stark unterscheidet: Während es im Landkreis Dithmarschen nur drei Prozent sind, besteht der Kreis Regen in Bayern zu 64 Prozent aus Wald. Nach der Landwirtschaft bilden Forste die zweitwichtigste Flächennutzung; zudem binden Wälder geschätzte 2,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und nehmen jedes Jahr etwa 80 Millionen Tonnen Kohlendioxid auf. Sie haben also eine wichtige Senkenfunktion und bremsen damit den Klimawandel etwas.
Die Wälder leiden allerdings weiterhin unter der Versauerung ihrer Böden, die mittlerweile vor allem durch Stickoxide verursacht werden: Bis zu 64 Kilogramm pro Hektar und Jahr werden durch Landwirtschaft oder Verkehr auf manchen Standorten eingetragen. Dank verschiedener Luftreinhaltungsmaßnahmen sanken dagegen die Schwefelemissionen auf maximal 22 Kilogramm pro Hektar und Jahr. Die kritische Menge an Säure und Dünger wird noch auf 80 beziehungsweise 90 Prozent der Flächen überschritten, wobei Nadelwälder wegen ihrer auskämmenden Wirkung stärker betroffen sind als Laubbaumareale.
In den Wäldern zeigt sich diese Belastung durch Kronenverlichtungen – also dem Fehlen von Nadeln und Blättern –, die bei den Laubbäumen seit Beginn der Erhebungen in den 1980er Jahren markant zugenommen haben; bei den Nadelbäumen ist dagegen kein klarer Trend erkennbar. Alle Baumarten zeigen um 2004 eine Zunahme der Verlichtung, die wohl Folge des Trockenstress im Sommer 2003 sind. Bei der Buche kam damals noch das starke Fruchten der Art hinzu; bei den Eichen wurde der Effekt durch die Fraßschäden zyklisch auftretender Raupen verstärkt. Während sich die Buche in der Folge wieder erholt hat, bleibt die Eiche weiterhin das Sorgenkind der Waldforscher, da bei ihr weiterhin mehr als die Hälfte der Bäume eine deutliche Kronenverlichtung zeigt.
Immerhin trägt die unbeabsichtigte Düngung des Waldes dazu bei, dass der jährliche Zuwachs der Bäume relativ hoch ausfällt: Er beträgt im Schnitt zehn Kubikmeter pro Hektar. Davon profitiert die Holzwirtschaft, die den Holzeinschlag zwischen 2001 und 2006 von knapp 40 auf mehr als 60 Millionen Kubikmeter steigern konnte – diese Zunahme liegt allerdings immer noch unter dem Zuwachs. Die Abholzung nahm unter anderem auch wegen der wieder wachsenden Bedeutung von Holz als Energieträger zu.
Natürliche oder zumindest richtig naturnahe "Urwälder" existieren in Deutschland dagegen kaum: Sie nehmen nur ein Prozent der Waldfläche ein. Entsprechend gelten viele Tier- und Pflanzenarten als gefährdet, die auf dieses Biotop angewiesen sind – im Gegensatz zu Spezies des Kulturlandes lässt sich allerdings ein positiver Trend beobachten: Die Zahl der bedrohten Arten sinkt und typische Vertreter wie Luchs, Schwarzstorch oder auch der Elch kehren zurück. (dl)
Demnach ist ein knappes Drittel der Bundesrepublik mit Wald bedeckt, wobei sich die regionale Verteilung sehr stark unterscheidet: Während es im Landkreis Dithmarschen nur drei Prozent sind, besteht der Kreis Regen in Bayern zu 64 Prozent aus Wald. Nach der Landwirtschaft bilden Forste die zweitwichtigste Flächennutzung; zudem binden Wälder geschätzte 2,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und nehmen jedes Jahr etwa 80 Millionen Tonnen Kohlendioxid auf. Sie haben also eine wichtige Senkenfunktion und bremsen damit den Klimawandel etwas.
Die Wälder leiden allerdings weiterhin unter der Versauerung ihrer Böden, die mittlerweile vor allem durch Stickoxide verursacht werden: Bis zu 64 Kilogramm pro Hektar und Jahr werden durch Landwirtschaft oder Verkehr auf manchen Standorten eingetragen. Dank verschiedener Luftreinhaltungsmaßnahmen sanken dagegen die Schwefelemissionen auf maximal 22 Kilogramm pro Hektar und Jahr. Die kritische Menge an Säure und Dünger wird noch auf 80 beziehungsweise 90 Prozent der Flächen überschritten, wobei Nadelwälder wegen ihrer auskämmenden Wirkung stärker betroffen sind als Laubbaumareale.
In den Wäldern zeigt sich diese Belastung durch Kronenverlichtungen – also dem Fehlen von Nadeln und Blättern –, die bei den Laubbäumen seit Beginn der Erhebungen in den 1980er Jahren markant zugenommen haben; bei den Nadelbäumen ist dagegen kein klarer Trend erkennbar. Alle Baumarten zeigen um 2004 eine Zunahme der Verlichtung, die wohl Folge des Trockenstress im Sommer 2003 sind. Bei der Buche kam damals noch das starke Fruchten der Art hinzu; bei den Eichen wurde der Effekt durch die Fraßschäden zyklisch auftretender Raupen verstärkt. Während sich die Buche in der Folge wieder erholt hat, bleibt die Eiche weiterhin das Sorgenkind der Waldforscher, da bei ihr weiterhin mehr als die Hälfte der Bäume eine deutliche Kronenverlichtung zeigt.
Immerhin trägt die unbeabsichtigte Düngung des Waldes dazu bei, dass der jährliche Zuwachs der Bäume relativ hoch ausfällt: Er beträgt im Schnitt zehn Kubikmeter pro Hektar. Davon profitiert die Holzwirtschaft, die den Holzeinschlag zwischen 2001 und 2006 von knapp 40 auf mehr als 60 Millionen Kubikmeter steigern konnte – diese Zunahme liegt allerdings immer noch unter dem Zuwachs. Die Abholzung nahm unter anderem auch wegen der wieder wachsenden Bedeutung von Holz als Energieträger zu.
Natürliche oder zumindest richtig naturnahe "Urwälder" existieren in Deutschland dagegen kaum: Sie nehmen nur ein Prozent der Waldfläche ein. Entsprechend gelten viele Tier- und Pflanzenarten als gefährdet, die auf dieses Biotop angewiesen sind – im Gegensatz zu Spezies des Kulturlandes lässt sich allerdings ein positiver Trend beobachten: Die Zahl der bedrohten Arten sinkt und typische Vertreter wie Luchs, Schwarzstorch oder auch der Elch kehren zurück. (dl)
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