Chinesische Mondsonde: Deutsches Experiment fliegt 2018 hinter den Mond
Erstmals soll an Bord einer chinesischen Mondsonde ein in Deutschland entwickeltes und gebautes Instrument mitfliegen: ein Gerät zur Untersuchung des Flusses geladener und neutraler Partikel und ihrer Wechselwirkungen mit den Gesteinen der Mondoberfläche. Das Lunar Lander Neutron Dosimetry (LND) soll mit der chinesischen Mondsonde Chang'e-4 zum Mond gelangen, deren Start für das dritte Quartal 2018 geplant ist. Es wird am Institut für Experimentelle und Angewandte Physik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gefertigt; die Wissenschaftler haben jetzt noch rund ein Jahr zur Verfügung. Die Messdaten des LND sind zum Beispiel für künftige Astronauten von Interesse, die sich eines Tages länger auf unserem Erdtrabanten aufhalten werden. Die Messdaten erfassen über einen längeren Zeitraum hinweg die Belastung durch die Partikelstrahlung, so dass sich für geplante bemannte Mondstationen der Bedarf für die Strahlungsabschirmung ermitteln lässt. Den Messwerten von LND ist zudem zu entnehmen, ob sich unter dem Landeplatz der Sonde größere Mengen an Wasser in der Mondkruste befinden.
Die Sonde Chang'e-4 ist das Ersatzgerät für die bereits im Jahr 2013 zum Mond geflogene Mission Chang'e-3, die am 14. Dezember 2013 erfolgreich im Mare Imbrium aufsetzte. Sie führte einen Rover mit sich, der den Namen Yutu (chinesisch: Jadehase) trägt. Er legte nach seinem Absetzen eine Strecke von 114 Metern auf der Mondoberfläche zurück, bevor sein Antrieb wegen eines technischen Defekts ausfiel. Sowohl die eigentliche Landesonde Chang'e-3 als auch Yutu sind noch aktiv und senden Funksignale zur Erde.
Für Chang'e-4 plant die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA etwas ganz Besonderes: Sie soll erstmals auf der erdabgewandten Seite des Monds landen. Als Favorit für den Landeplatz gilt das Südpol-Aitken-Becken, das mit einem Durchmesser von 2300 Kilometern größte Einschlagbecken auf dem Mond. Es ist bis zu zwölf Kilometer tief. Hier besteht daher die Möglichkeit, Gesteine aus der tiefen Kruste oder sogar aus dem Mantel des Monds zu finden und zu untersuchen. Damit Chang'e-4 nach ihrer Landung überhaupt Funksignale zur Erde senden kann, muss die CNSA zusätzlich einen Datenrelaissatelliten zum Mond schicken, der die Bilder und Messwerte über der Mondrückseite auffängt und danach, wenn er wieder die Mondvorderseite erreicht, zur Erde überträgt.
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