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News: DFG präsentiert Maßnahmenkatalog gegen Forschungsfälschung

Mit verstärkter Selbstkontrolle will die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in Zukunft Fälschungen in der Wissenschaft vorbeugen. Das Vorgehen stützt sich auf eine Liste von 16 Empfehlungen, die eine internationale Kommission im Auftrag der DFG erarbeitet hat.
Mit dem heute in Bonn vorgestellten Maßnahmenkatalog reagiert die DFG auf die im Frühjahr bekannt gewordenen Fälschungen in der Krebsforschung. Nach Angaben ihres scheidenden Präsidenten Wolfgang Frühwald soll es künftig keine „Gruppenautorschaften” mehr geben. Es könne nicht sein, sagte Frühwald, daß wie im Falle der Krebsforscher Marion Brach und Friedhelm Hermann keiner der zahlreichen Autoren die Verantwortung für das Gesamtwerk trage. Auch sollen Forschungsdaten zu Überprüfung aufbewahrt und die Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses intensiviert werden.

Zudem müsse Qualität und Originalität Vorrang vor Masse erhalten. „Es darf nicht mehr als fein gelten, wenn ein Wissenschaftler in wenigen Jahren Hunderte von Publikationen vorweist”, sagte das Kommissionsmitglied Ulrike Bleisiegel von der Uni Hamburg. Ob der jetzt vorgestellte „Ehrenkodex” Erfolg hat, bleibt jedoch abzuwarten. „Die Erfahrungen aus anderen Ländern machen mich skeptisch”, so Frühwald. Der Leistungsdruck im Wissenschaftsbetrieb, wo es nur einen Sieger und sonst nur Verlierer gebe, könne die Forscher auch weiterhin in Versuchung führen. Ein Kontrollverfahren nach US-amerikanischem Vorbild mit einer turnusmäßigen Veröffentlichung von Fälschungsfällen strebt die DFG dennoch nicht an. Frühwald betonte, daß die Richtlinien die nötige Hochschulreform nicht ersetzen könnten. Auch müsse die Politik die Mittel für Bildung und Forschung erhöhen, wolle man im internationalen Vergleich nicht ins Hintertreffen geraten.

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