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Stoffwechselkrankheiten: Diabetes bedingte Hirnschäden reversibel?

Diabetes verursacht eine erhöhte Konzentration eines Stresshormons, das in der Folge die Neubildung von Hirnneuronen und die Gedächtnisbildung beeinträchtigt. Der Effekt verschwindet, sobald die Hormonmenge wieder auf ein Normalmaß eingependelt wird, ermittelten Wissenschaftler des US-amerikanischen Aging Intramural Research Programs in Baltimore im Tiermodell. Damit könnte zugleich eine Erklärung und ein möglicher Therapieansatz für die negativen Folgen der Zuckerkrankheit auf das Denkvermögen gefunden sein.

Kortikosteron | Kortikosteroide sind Steroidhormone der Nebennierenrinde wie Kortisol, Aldosteron, das hier abgebildete Kortikosteron oder verschiedene Sexualhormone. Alle Kortikosteroide werden von einem Cholesterin-Grundgerüst ausgehend aufgebaut. Im Zentralnervensystem binden sie an spezifische Rezeptoren, hauptsächlich im Hypothalamus und limbischen System.
Das Forscherteam um Mark Mattson hatte Nager mit verschiedenen Symptomen untersucht, die auch bei menschlichen Zuckerkranken auftreten. Zunächst zeigten sie an Diabetesmodell-Ratten, dass chronisch erhöhte Konzentrationen des Steroidhormon Kortikosteron schädliche Einwirkungen auf die Neuverknüpfung von Hirnneuronen, das Lernvermögen und die Leistungsfähigkeit des Hippocampus haben, einer an der Gedächtnisbildung entscheidend beteiligten Hirnregion. Diese Schäden wurden minimiert, als die Wissenschaftler die Glucosteroidpegel der Tiere künstlich auf ein normales Maß zurückführten. Die ebenfalls zu hohen Insulinpegel der Diabetesnager schlossen Mattson und Co dagegen als Ursache der Defekte aus.

Bis dato war unklar, warum Diabetiker an geistiger Verlangsamung zu leiden beginnen und häufiger von Depressionen oder Demenz getroffen werden. Die Wissenschaftler wollen nun überprüfen, ob die an Nagern gewonnenen Erkenntnisse auch auf den Menschen übertragen werden können und in eine zukünftige Behandlungsmöglichkeit münden könnten. (jo)

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