Zuckerkrankheit: Neuer Ansatz für Diabetesbehandlung
Insulin ist der Dreh- und Angelpunkt des Blutzuckerabbaus und daher einer der Hauptangriffspunkte in der Therapie von Diabetes. Forschern in den USA gelang es nun, in Mäusen den Abbau dieses wichtigen Hormons zu hemmen und so den Insulinspiegel länger aufrechtzuerhalten. Dies wäre eine neue Alternative, Diabetes zu behandeln.
Kennzeichnend für die Stoffwechselkrankheit Diabetes ist ein zu hoher Blutzuckerspiegel, ausgelöst durch einen Mangel an Insulin – je nach Krankheitstyp produziert der Körper entweder kein oder zu wenig Insulin, oder aber die Zellen, in denen der Zuckerabbau vonstattengehen soll, reagieren zu unempfindlich auf das als "Türöffner" agierende Hormon. Diabetestherapien zielen daher darauf ab, dem Körper Insulin zuzuführen, die Insulinproduktion anzukurbeln oder den Körper wieder empfindlicher für Insulin zu machen.Insulin erhalten statt zuführen
Ein weiterer Weg, den Insulinspiegel hoch zu halten, wäre ein Bremsen des Insulinabbaus. Das dafür zuständige Enzym IDE (insulin-degrading enzyme) ist schon lange bekannt, erst jetzt allerdings haben David Liu von der Harvard University und seine Kollegen einen passenden Gegenspieler gefunden. In Tierversuchen bewies das Molekül seine Wirksamkeit: Die Blutzuckerwerte von Mäusen, denen der Hemmstoff verabreicht wurde, sanken schneller als in der Kontrollgruppe.
Allerdings beobachteten die Forscher noch einen weiteren Effekt: IDE hat offenbar nicht nur die Aufgabe, Insulin abzubauen. Es beeinflusst noch zwei weitere Hormone, die an der Blutzuckerregulation beteiligt sind: Amylin, das ähnlich wie Insulin die Blutzuckerwerte senkt, und den Insulingegenspieler Glucagon, der den Blutzuckerpegel steigen lässt. Bekamen die Tiere Glukose nicht zu fressen, sondern injiziert, blieben die Glucagonwerte unerwünscht hoch. Statt einer Dauertherapie mit einem solchen IDE-Hemmer setzt Liu dann eher auf kurzfristigen Einsatz, als Tablette vor einer Mahlzeit beispielsweise. Und auch sonst ist er optimistisch: "Die meisten von uns spritzen sich ihr Mittagessen nicht", meint er.
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