Diät: Intervallfasten macht vor allem mehr Spaß
Eine Trenddiät ist das Intervallfasten, bei dem täglich abwechselnd gefastet und gefuttert wird: In der 5/2-Variante essen die Fastenden fünf Tage ganz normal und nehmen dann zwei Tage nur sehr wenige Kalorien zu sich. Es gab bereits Hinweise darauf, dass diese und ähnliche Varianten hilfreich sein könnten, um abzunehmen; eine wirklich wasserdichte wissenschaftliche Untersuchung stand jedoch aus. Ein Team von Ernährungswissenschaftlern wollte das ändern und legte nun nach eigener Aussage »die erste« randomisierte, prospektive Studie zum 5/2-Fasten vor: eine Untersuchung, bei der Freiwillige nach dem Zufallsprinzip verschiedene Varianten der Diät über ein Jahr lang durchhalten sollten, woraufhin der Erfolg dann unabhängig geprüft wurde. Die Diät hilft abzunehmen, so das Ergebnis – womöglich aber aus anderen Gründen als vermutet, schreibt das Team um Katie Myers Smith von der Queen Mary University in London im Fachblatt »PLOS ONE«.
Das Team um Smith testete den Erfolg des Intervallfastens mit 300 übergewichtigen Personen beiderlei Geschlechts, die es in drei Versuchsgruppen aufgeteilt hat: Eine bekam im Wesentlichen eine einmalige ausführliche Ernährungsberatung und regelmäßig Diättipps, während zwei weitere in einem leicht modifizierten Prozedere dem 5/2-Intervallfasten folgen sollten. Bei diesen Gruppen unterschied sich die unterstützende Begleitung während der einjährigen Testdauer sowie die Informationspolitik: Eine Gruppe wurde zur selbstständigen Durchführung angehalten, die andere absolvierte stattdessen in der ersten Zeit regelmäßige Gruppentreffen mit professioneller Unterstützung von Diätberatern.
Am Ende des Jahres zeigte sich in allen drei Gruppen zumindest ein moderater Erfolg beim Abnehmen. In der mit Ernährungstipps für die Diät sensibilisierten Vergleichsgruppe hatten zum Beispiel 15 Prozent der Teilnehmer immerhin 5 Prozent Körpergewicht verloren. Die beiden Intervallfastengruppen schlugen sich noch etwas besser: Prozentual ähnlich viel Gewicht wie die Teilnehmer der Kontrollgruppe nahmen 18 Prozent der selbstständig organisierten Versuchsgruppe sowie 28 Prozent der Fraktion mit regelmäßigen Gruppentreffen ab. Intervallfasten hilft demnach vielleicht wirklich etwas besser beim Abnehmen – die Unterschiede sind allerdings nicht Aufsehen erregend deutlich, schlussfolgert die Gruppe.
Bei der Nachbereitung des Experiments fiel dem Team aber doch ein auffälliger Unterschied ins Auge, der mit dem Erfolg beim Abnehmen nicht direkt etwas zu tun hatte: Die Teilnehmer des Intervallfastens zeigten sich bei der abschließenden Befragung zum Versuchsende fast durchweg zufriedener mit ihrer einjährigen Erfahrung als die Personen aus der Kontrollgruppe. Sie fühlten sich zum Beispiel besser informiert, würden das Experiment häufiger auch wiederholen und gaben zudem öfter an, dass sie die Diät anderen empfehlen würden. Eine stichprobenartige Nachverfolgung im Anschluss an das Experiment legt zudem nahe, dass die Intervallfastenden häufiger an der Diät festhalten.
Insgesamt macht Intervallfasten demnach mehr Spaß, schlussfolgern Smith und ihre Kolleginnen und Kollegen – oder sei zumindest weniger belastend. Ebendies könnte tatsächlich auch erklären, warum sich bei jener Art des Fastens größere Erfolge einstellen: Zwar nehmen die Teilnehmer dieser Diät nicht mehr oder schneller ab als bei anderen, eher traditionellen Formen des Fastens – das Intervallfasten sei für die Teilnehmer jedoch einfacher durchzuhalten und schlicht angenehmer, sagt Smith.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.