Interstellarer Raum: Dichte Wolken - mitten im Nichts?
Eigentlich senden Pulsare hoch präzise und immer gleiche Radiowellensignale. Doch seit Längerem kennt man das Phänomen, dass sich ihre Signale über einen Zeitraum von Wochen verändern: Dann kommen sie auf der Erde als Flackern an, und ihre Frequenzen sind verschmiert. Was steckt hinter solchen Ereignissen? Schuld sind wohl dichte Wolken interstellaren Gases, die sich durch die Sichtlinie zwischen der Erde und dem fernen Objekt schieben, berichtet nun ein Team um William Coles von der University of California in San Diego.
Die Wissenschaftler haben zwei solcher Ereignisse mit Hilfe des Parkes Pulsar Timing Array analysiert. Dauer und Ausmaß der Störung gab den Forschern die Gelegenheit, die wahrscheinliche Größe des vorüberziehenden Objekts zu bestimmen. Demnach haben die Gaswolken ungefähr den Durchmesser des mittleren Abstands von Erde und Sonne und sind damit – angesichts der Größenverhältnisse im interstellaren Raum – geradezu winzig.
Die Art der Störung lässt nach Meinung der Forscher nur den Schluss zu, dass es sich bei den Wolken um geballtes, heißes Plasma, also ionisiertes Gas, handelt. Es müsse rund 100-mal dichter sein als die gewöhnliche interstellare Materie, und es befinde sich in einem Zustand heftiger Turbulenz. Warum ein solcher "Blob" seine Form behält, ist allerdings noch offen; zu erwarten wäre, dass sich das heiße Gas schnell abkühlt und verflüchtigt. Doch möglicherweise werden die Wolken durch Wirbel stabil gehalten, die bei einer Supernova entstanden und nun fernab ihres Herkunftssterns durch All driften. Vielleicht entwickeln sie sich aber auch an Stellen, an denen sich die Einflusssphären zweier Sterne berühren, erklären die Wissenschaftler. Hier könnten ebenfalls solche Verwirbelungen auftreten.
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