Partnerschaft: Die 14 Arten zu lieben
Liebe kann viele Gewänder tragen. Behauptet jedenfalls Tim Lomas, Psychologe an der University of East London. Seine Spezialität sind lexikalische Analysen von Gefühlswörtern, deren Bedeutung sich nur mit Mühe beschreiben lässt. »Die Magie unübersetzbarer Wörter«, so bezeichnete er sein Forschungsfeld im amerikanischen Wissenschaftsmagazin »Scientific American«.
Nun hat er eine interkulturelle Typologie der Liebeskonzepte entwickelt. Wie seine Analyse von rund 600 Liebesbegriffen aus zirka 50 Sprachen ergab, sind es 14 an der Zahl, darunter auch Gefühlsnuancen, für die sich im Englischen keine Entsprechung finden.
»yuán fèn«: Die Macht des Schicksals
Seine Vorgänger auf dem Gebiet der Liebestypologie unterschieden traditionell drei Sorten Liebe: die Leidenschaft, den spielerischen Flirt und die kameradschaftliche Fürsorge. Lomas hingegen extrahiert allein fünf romantische Konzepte: leidenschaftliche, spielerische, pragmatische, manische und schicksalhafte Liebe.
Letztere etwa stecke in dem japanischen Begriff »koi no yokan«, was übersetzt ungefähr »Liebesahnung« bedeute, also die Vorahnung einer unausweichlichen Liebe im Moment der ersten Begegnung. Auch das Chinesische kenne einen ähnlichen Begriff: »yuán fèn«, eine Art unwiderstehliche Macht des Schicksals. Des Weiteren nennt Lomas die Selbstliebe, die fürsorgliche Bindung gegenüber Familie und Freunden und eine selbstlose, »transzendente« Liebe, wie man sie in religiöser Hingabe findet.
»cynefin«: Das sichere Zuhause
Man könne jedoch nicht nur Menschen, sondern auch Dinge, Aktivitäten und Orte lieben. Die innere Bindung an einen Ort etwa kennt man bei den Maori (»turangawaewae«), den Walisern (»cynefin«) und den Spaniern (»querencia«). Die Begriffe bezeichnen alle ein sicheres Zuhause – die Heimat.
Lomas will seine Liste nicht als endgültig verstanden wissen, sondern dem Hollywood-Archetyp der romantischen Liebe etwas entgegensetzen. »Gelegenheiten wie der Valentinstag leiten uns in den Fehlglauben, dass es nur eine richtige Liebe gibt«, erläutert er in einem Artikel auf dem Wissenschaftsportal »theconversation.com«. Doch kein anderes Wort umfasse ein weiteres Feld an Gefühlen und Erfahrungen. Er selbst empfinde viele Arten von Liebe, schreibt er: für seine Frau, für Familie und Freunde, zu seinem Hund Daisy und zur Musik von Tom Waits.
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