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News: Die alltägliche Portion fremder DNA

Ein Mensch nimmt täglich bis zu ein Gramm fremder Erbsubstanz über die Nahrung auf. Das folgern Wissenschaftler aus Versuchen an Mäusen. In einer langjährigen Studie stellten sie fest, daß ein nicht unerheblicher Teil der in der Nahrung enthaltenen DNA durch den Verdauungsvorgang nicht völlig zerstört wird und über die Darmwand in den ganzen Körper gelangen kann.
Für ihre Versuche mischten Wissenschaftler um Walter Doerfler am Institut für Genetik der Universität zu Köln Mäusen Stücke von gut charakterisierter Viren-DNA ins Futter. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde die Erbsubstanz so gewählt, daß sie keinerlei Ähnlichkeit mit der Mäuse-DNA aufwies. Nach dem Tod der Tiere wurden die verschiedensten Organe auf ihren Gehalt an der betreffenden Fremd-DNA untersucht.

Dabei zeigte sich, daß ein bis zwei Prozent der DNA die Darmpassage in Form von bis zu 1 700 Nukleotiden langen Bruchstücken überstand. Die DNA-Fragmente werden von den Darmzellen in den Zellkern aufgenommen, gelangen in weiße Blutzellen und mit diesen in viele Organe wie Milz oder Leber. Im Blut der Tiere wurden etwa 0,01 bis 0,1 Prozent der verfütterten Fremd-Erbmasse gefunden. In den Organen kann die fremde DNA bis 18 Stunden, in kleinsten Mengen bis mehrere Tage nach der Verfütterung ausschließlich in den Zellkernen nachgewiesen werden (Forschung in Köln vom Juni 1999).

Werden trächtige Mäuse täglich über ein bis zwei Wochen mit der Viren-DNA gefüttert, findet sich diese auch in vielen Organen von Embryonen und Neugeborenen wieder. Wie auch bei den erwachsenen Mäusen konnte eine Bindung der fremden DNA mit den eigenen Chromosomen nachgewiesen werden.

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