Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Stelldichein von Mond und Planeten
Die Winternächte sind zwar besonders kalt, aber oft auch extrem klar. An einem Standort mit wenig Lichtverschmutzung sind dann in einer Neumondnacht die Sterne "zum Greifen nah". Die nächste Möglichkeit für dieses Naturerlebnis haben Sie wieder in der zweiten Hälfte des Monats. Nach dem Vollmond Mitte Januar geht der Mond nun immer später unter, bis er sich ganz aus der Nacht zurückzieht und an den Taghimmel wandert. Am 28. Januar ist Neumond.
Für Frühaufsteher bietet der abnehmende Mond am 19. Januar zusammen mit dem hellen Riesenplaneten Jupiter vor Sonnenaufgang einen spektakulären Anblick. Die beiden Gestirne haben dabei am Himmel einen Abstand von nur anderthalb Grad oder vom dreifachen Durchmesser der Vollmondscheibe. Wenige Tage später ist der Mond weitergezogen und kommt nahe an Saturn vorbei. Er nähert sich nicht so stark wie an den Jupiter, aber auch am Ringplaneten zieht er mit nur drei Grad oder sechs Vollmondbreiten Winkelabstand vorbei.
Seine größte Show bietet der Mond jedoch am 31. Januar. Dann wird er als schmale Sichel, vielleicht sogar mit aschgrauem Mondlicht oder dem "Erdschein", kurz nach 20 Uhr MEZ zusammen mit Venus und Mars am Westhorizont untergehen. Das aschgraue Mondlicht entsteht dadurch, dass von der Erde reflektiertes Sonnenlicht die gesamte Mondvorderseite beleuchtet und diese davon einen geringen Teil wieder zu uns zurückwirft. So kann man bei einer schmalen Mondsichel dennoch die komplette Mondscheibe sehen.
Für Fernglasbeobachter sind die Paradeobjekte weiterhin die offenen Sternhaufen der Plejaden (Messier 45) im Sternbild Stier, der Doppelsternhaufen h und chi im Sternbild Perseus und die Krippe (oder auch als Praesepe, Bienenstock oder Messier 44 bezeichnet) im Sternbild Krebs. Natürlich darf bei dieser Aufzählung die Andromedagalaxie (Messier 31) nicht fehlen. Die kommenden Neumondnächte sind die letzten vor dem Frühling, die noch eine optimale Beobachtung unserer großen Nachbargalaxie erlauben. Danach steht sie am Abend zu tief am Westhimmel, um sie noch gut beobachten zu können.
In der zweiten Januarhälfte gibt es auch für Beobachter mit großen wie kleinen Teleskopen viel zu sehen. Nicht fehlen darf der große Orionnebel (Messier 42/43), aber auch am frühen Abend die Dreiecksgalaxie (Messier 33) im kleinen Sternbild Dreieck nahe der Andromeda und der Krebsnebel (Messier 1) am Horn des Sternbilds Stier.
Die Erde hat sich seit Jahresbeginn auf ihrer Bahn etwas weiterbewegt, und das Sternbild Löwe im Osten verkündet den nahenden Frühling. Da sich damit auch die Position des Großen Wagens im Sternbild Großer Bär am Himmel verändert, ist jetzt das Galaxienpaar Messier 81 und 82 besonders gut zu sehen. Die beiden werden auch Bodes Galaxie und Zigarrengalaxie genannt. Sie sind hell genug, um schon in kleinen Teleskopen gut sichtbar zu sein. Besonders Messier 82 ist auffällig. Sie liegt zu uns annähernd in Kantenstellung und erscheint deshalb relativ schmal und länglich. In der Mitte wird sie durch Y-förmige Dunkelwolken geteilt. Auf Bildern zeigt sich hier ein wunderschöner roter Gasnebel, den man visuell durchs Teleskop aber leider nicht erkennen kann. Direkt daneben befindet sich Messier 81. Sie erscheint im Teleskop als ein unauffälliges Oval, ihre schönen Spiralarme treten aber erst auf Fotos so richtig hervor. Dafür erstreckt sie sich am Himmel aber auch annähernd über die doppelte Größe von Messier 82. Die beiden Galaxien stehen nicht nur zufällig nebeneinander, sondern beeinflussen sich durch ihre Schwerefelder gegenseitig. Sie sind etwa zwölf Millionen Lichtjahre von uns entfernt, gehören also noch zu unserer näheren kosmischen Umgebung.
Man findet das Pärchen relativ einfach durch Starhopping. Dafür beginnt man am Kopf des Großen Bären, denn dort bildet der Stern Omikron Ursae Majoris eine Spitze. Man folgt nun einer Kette von vier schwachen Sternchen in Richtung des Bärenrückens, beginnend von der Spitze. Am vierten Stern trifft man mit etwas Suche auf die beiden Galaxien.
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