Exoplaneten: Wie höllisch ist es auf 55 Cancri e?
Einer Forschergruppe um Angelos Tsiaras vom University College London gelang es erstmals, die Atmosphäre einer Supererde zu analysieren. Sie besteht zu einem großen Teil aus Wasserstoff mit Beimengungen von Helium. Des Weiteren fanden sich Spuren von Blausäure (HCN) und wahrscheinlich Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2) und Azetylen (C2H2). Interessanterweise ist die Atmosphäre offenbar völlig frei von Wasserdampf. Für ihre Untersuchungen setzten die Forscher die Weitfeldkamera 3 (WFC 3) an Bord des Weltraumteleskops Hubble in einem infraroten Spektroskopiemodus ein und verwendeten spezielle Programme zur Auswertung der dabei gelieferten Daten. 55 Cancri e ist der bislang kleinste Exoplanet, bei dem die Untersuchung der Atmosphäre erfolgreich war.
Das Zentralgestirn 55 Cancri A befindet sich rund 40 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Krebs, lateinisch: Cancer. Es ist ein sonnenähnlicher Stern mit rund 90 Prozent der Sonnenmasse und wird in einem Abstand vom 1065-Fachen der Distanz Erde–Sonne von einem roten Zwergstern des Spektraltyps M umrundet. Im Umlauf um 55 Cancri A sind derzeit fünf Exoplaneten bekannt, von denen 55 Cancri e der innerste ist. Er umrundet sein Zentralgestirn in rund 18 Stunden in einem Abstand von nur 2,25 Millionen Kilometern, das entspricht etwa der sechsfachen Distanz Erde–Mond. Durch den extrem geringen Abstand zum Zentralgestirn beträgt die Oberflächentemperatur im Mittel rund 2000 Grad Celsius. Somit ist 55 Cancri e für Leben, wie wir es kennen, denkbar ungeeignet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat diese Welt eine feste Oberfläche aus Silikatgesteinen, die aber wegen der extrem hohen Oberflächentemperaturen großteils aufgeschmolzen und glutflüssig ist. 55 Cancri e hat rund die achtfache Masse und den doppelten Durchmesser der Erde.
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