Gedächtnis: Die Augen wissen mehr
Blicke offenbaren unbewusste Erinnerungen
Wer wurde 1982 Fußballweltmeister: Argentinien, Italien oder Brasilien? Selbst wenn Sie nun ratlos die Achseln zucken, könnte es sein, dass Ihr Blick länger auf der richtigen Antwort ruht – falls Sie sich unbewusst doch daran erinnern. Diesen Effekt belegten die Psychologen Deborah Hannula und Charan Ranganath von der University of California in Davis.
Die Forscher zeigten ihren Studienteilnehmern zunächst Fotos von 54 verschiedenen Schauplätzen. Nach jeweils einer Sekunde erschien darauf ein bestimmtes Gesicht. Die Probanden sollten sich einprägen, welches Antlitz zum jeweiligen Hintergrund gehört. In der folgenden Testphase sahen die Probanden dann vor jedem Foto drei verschiedene Gesichter und sollten das richtige auswählen. Währenddessen registrierten die Wissenschaftler die Hirnaktivität der Testpersonen per funktioneller Kernspintomografie und zeichneten zusätzlich die Augenbewegungen auf.
Resultat: Selbst wenn die Probanden angaben, sich nicht an das korrekte Konterfei erinnern zu können oder gar das falsche auswählten, verbrachten sie oft mehr Zeit damit, das richtige Gesicht anzuschauen. Der Scanner offenbarte, dass sich in solchen Fällen schon beim Anblick des Hintergrundbildes der Hippocampus regte – eine Hirnregion, die am bewussten Erinnern beteiligt ist.
Das Feuern des Hippocampus bewirke offenbar, dass die Erinnerung zumindest unterschwellig abgerufen werde, selbst wenn die Information zunächst nicht bewusst erreichbar sei, so die Wissenschaftler. Wenn die Testpersonen richtig antworteten, war zudem der präfrontale Kortex, der beim Entscheiden in Aktion tritt, besonders aktiv. Bewusstes Erinnern setze also offenbar voraus, dass Hippocampus und präfrontaler Kortex miteinandner Informationen austauschen. (lw)
Ranganath, C. et al.: The Eyes Have It: Hippocampal Activity Predicts Expression of Memory in Eye Movements. In: Neuron 63(5), S. 592-599, 2009.
Die Forscher zeigten ihren Studienteilnehmern zunächst Fotos von 54 verschiedenen Schauplätzen. Nach jeweils einer Sekunde erschien darauf ein bestimmtes Gesicht. Die Probanden sollten sich einprägen, welches Antlitz zum jeweiligen Hintergrund gehört. In der folgenden Testphase sahen die Probanden dann vor jedem Foto drei verschiedene Gesichter und sollten das richtige auswählen. Währenddessen registrierten die Wissenschaftler die Hirnaktivität der Testpersonen per funktioneller Kernspintomografie und zeichneten zusätzlich die Augenbewegungen auf.
Resultat: Selbst wenn die Probanden angaben, sich nicht an das korrekte Konterfei erinnern zu können oder gar das falsche auswählten, verbrachten sie oft mehr Zeit damit, das richtige Gesicht anzuschauen. Der Scanner offenbarte, dass sich in solchen Fällen schon beim Anblick des Hintergrundbildes der Hippocampus regte – eine Hirnregion, die am bewussten Erinnern beteiligt ist.
Das Feuern des Hippocampus bewirke offenbar, dass die Erinnerung zumindest unterschwellig abgerufen werde, selbst wenn die Information zunächst nicht bewusst erreichbar sei, so die Wissenschaftler. Wenn die Testpersonen richtig antworteten, war zudem der präfrontale Kortex, der beim Entscheiden in Aktion tritt, besonders aktiv. Bewusstes Erinnern setze also offenbar voraus, dass Hippocampus und präfrontaler Kortex miteinandner Informationen austauschen. (lw)
Ranganath, C. et al.: The Eyes Have It: Hippocampal Activity Predicts Expression of Memory in Eye Movements. In: Neuron 63(5), S. 592-599, 2009.
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