Direkt zum Inhalt

News: Die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Grönlands Eisdecke

Satellitenbilder, die im Abstand von 18 Jahren aufgenommen wurden, zeigen deutliche Veränderungen der grönländischen Eisdecke. Zonen von trockenem Schnee, die früher den Sommer überstanden haben, sind jetzt auch von der Schmelze betroffen.
„Das Gebiet, das von der letzten Sommerschmelze auf Grönland beeinflußt wurde, ist bedeutend größer als bei der letzten Beobachtung”, sagt Mark Drinkwater vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. Zusammen mit seinem Co-Autoren David Long von der Bringham Young University in Provo (Utah) präsentiert er die Erkenntnisse anläßlich des Herbsttreffens der American Geophysical Union in San Francisco.

„Offenbar haben Klimaveränderungen in den letzten zwei Jahrzehnten das Muster von Schneezunahme und -schmelze in Grönland verändert. Ein andauerndes Schmelzen der Eisschicht würde letztlich die Meeresspiegel beeinflussen„, sagte Drinkwater. ”Die Ausdehnung der Polareisschicht trägt zur Aufrechterhaltung des globalen Energiegleichgewichtes bei, da die Eisschichten einfallende Sonnenenergie reflektieren und somit die Regulierung der Erdtemperatur unterstützen.”

Ihre Daten erhielten die Wissenschaftler aus einem Vergleich von Bildern, die mit dem Seasat-Scatterometer (SASS) gewonnen wurden, mit Aufnahmen des NASA-Scatterometers (NSCAT). Auf ihnen ist zu sehen, wie stark die Oberfläche Mikrowellen zurückstreut, was Rückschlüsse auf deren Beschaffenheit zuläßt. Zwischen den Bildern liegen 18 Jahre.

Die Seasat-Mission der NASA wurde 1978 gestartet. An Bord waren fünf Instrumente zur Messung von Windgeschwindigkeit und -richtung, der Temperatur der Meeresoberfläche, der Wassermenge in der Atmosphäre, sowie zur Messung von Ozeanwellen und polaren Eisfeldern. Seasat arbeitete 100 Tage lang, bevor ein elektrischer Kurzschluß der Mission ein Ende bereitete.

Das NASA-Scatterometer (NSCAT), das zum Studium von Windgeschwindigkeit und -richtung über den Ozeanen konstruiert wurde, startete im August 1996 mit dem japanischen Advanced Earth Observing Satellite (ADEOS). Ein ernstes Problem mit dem Solargenerator des Satelliten beendete die Messungen vorzeitig am 30. Juni 1997.

Ungeachtet der kurzen Lebensdauer der beiden Missionen, haben die Wissenschaftler wertvolle Informationen zu den Winden über dem Ozean erhalten. Die Daten wurden auch verwandt, um Veränderungen in den polaren Eisschichten zu studieren.

"Obgleich Mikrowellenradar-Scatterometer für den Weltraum ursprünglich für die Messung von Ozeanwinden konzipiert worden sind, können sie auch effektiv zum Studium von Veränderungen in großen Polareisdecken genutzt werden. Unsere Ergebnisse zeigen einen klaren Rückgang in Verbreitung und Ausdehnung der Zonen trockenen Schnees. Sie ist das Ergebnis der verstärkten Schmelzvorgänge seit 1978. Die größten Veränderungen passieren an der Grenze der Zone im südwestlichen Teil der Eisdecke. Die Zone trockenen Schnees ist der hochgelegene Teil der grönländischen Eisdecke, in dem auch im Sommer kein Eis schmilzt”, sagte Drinkwater. „Dieser Wandel stimmt mit dem seit 10 Jahren anhaltenden Trend der Erwärmung und einer Temperaturzunahme um mehr als 1 Grad zwischen 1979 und heute überein. Nur im Sommer 1992 trug die Asche nach dem Ausbruch des Pinatubo vorübergehend dazu bei, die nördliche Hemisphäre abzukühlen.”

  • Quellen

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.