Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Rendezvous von Mars und Neptun
Am Abend des 7. Dezember, an Neumond, begegnen sich die Planeten Mars und Neptun im Südwesten im Sternbild Wassermann. Das Paar ist fast die ganze erste Nachthälfte zu beobachten, bevor es im Westen untergeht. Die beiden Planeten trennt bei Einbruch der Dämmerung nur ein Abstand von weniger als fünf Bogenminuten, rund ein Sechstel des Vollmonddurchmessers. In Wirklichkeit ist der Mars jedoch etwa 150 Millionen und der Neptun gut 4,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.
Der Mars ist mit einer Helligkeit von 0,1 mag und seiner rötlichen Färbung noch sehr gut am Himmel zu erkennen. Neptun dagegen wäre allein stehend mit rund 8 mag nur unter perfekten Bedingungen im Fernrohr als kleiner Punkt zu sehen. Ohne optische Hilfsmittel und genaue Kenntnis der Positionen der Sterne wäre es nicht möglich, ihn als Planeten zu entlarven. Bei großen beziehungsweise nahen Planeten ist das etwas einfacher. Während Sterne durch ihre große Entfernung unendlich kleine Punkte am Himmel darstellen, weisen die Planeten immerhin eine kleine Fläche auf.
Durch Luftbewegungen in der Atmosphäre funkeln die Sterne, die Planeten funkeln jedoch kaum bis gar nicht. Je stärker die Sterne flackern, desto schlechter sind die Beobachtungsbedingungen. Das Bild verschwimmt und wird unscharf. Insbesondere bei der Beobachtung von Planeten sind dann keine hohen Vergrößerungen möglich. Es sieht aus, als würde man versuchen, durch die Wasseroberfläche auf den Grund eines seichten, schnell fließenden Bachs zu schauen, da sich das Licht an den Übergängen der verschiedenen Luftschichten bricht. Dieser Effekt – das so genannte Seeing – wird schlimmer, je näher man am Horizont beobachtet, da das Licht immer längere Wege durch die Luft passieren muss. Hier tritt auch bei perfekt ruhiger Luft ein weiterer Effekt auf, die atmosphärische Dispersion. Wie in einem Prisma werden hier die Wellenlängen des Lichts von tief stehenden Objekten unterschiedlich stark gebrochen und erzeugen so Farbränder. Dieser Effekt lässt sich im Teleskop mit speziellen Korrektoren verbessern.
Es ist ein neuer und relativ heller Komet am Himmel zu sehen: Sein Name ist 46P/Wirtanen, und er ist im Sternbild Eridanus zu finden. Der Schweifstern steht am späten Abend am höchsten über dem Südhorizont. Mit einer Helligkeit von 6 bis 6,5 mag ist er unter sehr dunklem Himmel schon mit dem bloßen Auge zu sehen und ein ideales Objekt für ein Fernglas oder ein Teleskop mit geringer Vergrößerung. Der Komet leuchtet so hell, weil er uns mit etwas mehr als zwölf Millionen Kilometer recht nahe kommt und dabei auch fast in Opposition steht. Durch seine Nähe ist die scheinbare Bewegung am Nachthimmel ziemlich schnell. Schon Mitte Dezember wird er das Sternbild Stier erreicht haben. Den kleinsten Abstand zur Erde wird er um die Weihnachtstage durchlaufen, so dass wir einen echten Weihnachtsstern am Himmel sehen könnten.
46P/Wirtanen ist ein kurzperiodischer Komet, denn sein Orbit reicht nur von der Erde bis zur Jupiterbahn. Der Komet besucht das innere Sonnensystem etwa alle 5,5 Jahre. Beim nächsten Mal im Mai 2024 steht er für uns jedoch hinter der Sonne und wird nicht zu sehen sein.
Mitte Dezember gibt es einen kleinen Sternschnuppenschauer durch die Geminiden. Sie erreichen am 14. Dezember eine Rate von 55 Meteoren pro Stunde. Da man nicht immer in die richtige Richtung schaut und manche Meteore auch etwas schwerer zu sichten sein können, sollte etwa alle zwei Minuten eine Sternschnuppe auffallen. Das ist allerdings eine Statistik, bitte schauen Sie dabei nicht auf die Uhr, sondern genießen Sie das Schauspiel.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.