Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Zwei Kometen und eine Sternbedeckung
Die Kometen C/2018 Y1 (Iwamoto) und 46P/Wirtanen sind derzeit die hellsten Schweifsterne am Nachthimmel. Leider sind sie mit Helligkeiten von nur rund 9 mag immer noch leuchtschwach. Iwamoto zieht seine Bahn durch das Sternbild Fuhrmann, ganz in der Nähe der offenen Sternhaufen Messier 36, 37 und 38. Diese Sternhaufen sind schon in einem Fernglas sehr auffällig und leicht zu finden. Iwamoto entfernt sich jetzt schnell von der Erde, wird dabei immer leuchtschwächer und ist damit schwieriger zu beobachten. Dies ist also die letzte Gelegenheit, sich den Kometen mit relativ kleinen Amateurteleskopen anzuschauen.
46P/Wirtanen ist zwischen den Tatzen des großen Bären zu finden. Er bewegt sich danach langsam in Richtung der Sternbilder Kleiner und Großer Löwe. Im Teleskop sieht man bei beiden Schweifsternen nur einen grauen Fleck. Wie so oft bei der visuellen Beobachtung zählt hier nicht unbedingt das direkte Bild, sondern das Wissen, das dahintersteckt. 46P ist ein kurzperiodischer Komet, dessen Bahn sich von der Erd- bis hin zur Jupiterbahn erstreckt. Seine Umlaufzeit beträgt nur rund 5,5 Jahre. C/2018 Y1 (Iwamoto) ist dagegen ein langperiodischer Komet, der für einen Umlauf seiner extrem elliptischen Bahn fast 971 Jahre benötigt. Ihn werden wir also nicht so schnell wieder zu sehen bekommen.
Am 13. März ereignet sich eine Sternbedeckung: Der Asteroid (916) America wird um 23:10 Uhr MEZ den Stern HIP 53812 für rund zwei bis drei Sekunden bedecken. Der Stern hat eine Helligkeit von 9,2 mag und ist gut in Amateurteleskopen zu sehen. Der Asteroid selbst ist nur etwa 15,4 mag hell und damit für normal große Amateurteleskope visuell unerreichbar. Die Bedeckung ist bloß im Südwesten unseres Landes zu sehen – das ergeben zumindest die Vorhersagen. Es handelt sich hierbei um sehr genaue Berechnungen. Der tatsächliche Bedeckungspfad kann bis kurz vor dem Ereignis noch etwas nach Norden oder Süden abweichen. Daher lohnt es sich, in der Nähe des Bedeckungspfads nach der Bedeckung Ausschau zu halten, denn auch ein negatives Ergebnis ist ein wichtiges Resultat. Der vorherberechnete Bedeckungspfad beginnt in China, läuft weiter über Afghanistan, Turkmenistan, das Kaspische und das Schwarze Meer und setzt sich über Rumänien, Ungarn und Österreich, Süddeutschland sowie Frankreich bis auf den Atlantik fort.
Die Berufsastronomen sind bei solchen Ereignissen auf die Mithilfe der Amateure angewiesen, da es für sie unmöglich ist, an so vielen Standorten gleichzeitig zu beobachten. Durch die Unterstützung der Amateurbeobachter können sie sogar die Form und Größe des Asteroiden ermitteln. Wer gerne selbst einen wissenschaftlichen Beitrag dazu leisten möchte, kann seine Beobachtung oder Zeitmessung hier mitteilen: www.euraster.net/results/index.html
Der Stern HIP 53812 befindet sich im südlichen Bereich des Sternbild Löwe, ganz in der Nähe der Galaxie NGC 3521. Die Galaxie ist rund 9 mag hell und in einem Teleskop mit 100 Millimeter Durchmesser bei guten Beobachtungsbedingungen leicht zu sehen.
Etwas weiter nördlich im Sternbild Löwe liegt das Leo-Triplett, ein Dreieck aus den Galaxien Messier 65, 66 und NGC 3628. Das Leo-Triplett, besonders die beiden Messier-Galaxien, lassen sich schon in kleinen Teleskopen relativ gut beobachten. NGC 3628 allerdings ist mit 9,5 mag etwas leuchtschwächer als die beiden und zeigt sich in kleinen Teleskopen erst bei wirklich guten Bedingungen. Die Galaxie weist uns ihre Kante und ein dunkles Staubband zu, so dass sie ein wenig wie ein Sandwich aussieht.
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