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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Planeten, Asteroiden, Kometen

In der zweiten Monatshälfte bieten sich wegen des hellen Scheins des Mondes die Venus, der Komet Wirtanen und zwei Asteroiden dem Beobachter an.
Die Venus im ultravioletten und infraroten Licht (Aufnahme der japanischen Raumsonde Akatsuki)
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Der zunehmende Mond ist in der zweiten Dezemberhälfte immer länger am Abend zu sehen. Am 17. Dezember erreicht der Terminator, die Grenze zwischen Tag und Nacht, die Regenbogenbucht Sinus Iridum und die Jura-Bergkette am großen Mare Imbrium, einem der Augen des Mondgesichts. Die Bergflanken werden von der aufgehenden Sonne schon beleuchtet, während der Boden der Regenbogenbucht noch im Schatten liegt. Der dadurch entstehende Lichteffekt sieht aus wie ein hell leuchtender Halbkreis und ist daher als »Goldener Henkel« bekannt. Wenige Tage später wird am 22. Dezember der Vollmond durchlaufen. Durch das helle Mondlicht sind Beobachter gezwungen, sich in dieser Zeit leuchtkräftigen Himmelsobjekten zu widmen. Die Planeten unseres Sonnensystems sind ideale Ziele.

Jupiter und Merkur zusammen mit Venus über dem Südost-Horizont | Venus ist als gleißend heller Morgenstern nicht zu übersehen. Aber auch die beiden anderen Planeten sind durch ihre besondere Konjunktion sehr auffällig. Das Bild zeigt auch die umliegenden Sternbilder in einer künstlerischen Darstellungen.

Am 21. Dezember gegen 21 Uhr MEZ nähern sich Merkur und Jupiter bis auf 50 Bogenminuten an, etwa den anderthalbfachen Durchmesser der Mondscheibe. Die größte Annäherung findet von aus gesehen leider unter dem Horizont statt. Am frühen Morgen des 22. gehen beide zusammen kurz vor 7 Uhr MEZ am Südosthorizont auf. Der Winkelabstand beträgt dann immer noch weniger als ein Grad. Einige Stunden zuvor ist schon die gleißend helle Venus zu sehen. Sie hat die Erde vor Kurzem auf ihrer Bahn um die Sonne überholt und ist jetzt im Teleskop als relativ große, schmale Sichel zu sehen. Die Venus erscheint derzeit als der größte Planet im Teleskop. Durch die dichte permanente Wolkendecke aus Schwefelsäuretröpchen, die den gesamten Planeten umhüllt, kann man leider keine Details der festen Oberfläche unseres Schwesterplaneten erkennen.

Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im Dezember empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik »Aktuelles am Himmel«, die in jedem Heft von »Sterne und Weltraum« erscheint.
Aufsuchkarte von 46P/Wirtanen | Der Komet Wirtsanen ist unter guten Bedingungen schon mit dem bloßen Auge im Bereich der Wintersternbilder zu sehen. Mitte Dezember hat er einen sehr kleinen Abstand zur Erde.

Der Komet 46P/Wirtanen erreicht Mitte Dezember seine größte Helligkeit. Leider fällt die Position des Kometen ziemlich genau mit dem Mond zusammen. Sie bewegen sich jedoch schnell in unterschiedliche Richtungen und sind gegen Ende Dezember schon weit voneinander entfernt. 46P/Wirtanen ist mit rund 4,5 mag Helligkeit an dunklen Standorten schon mit bloßem Auge zu sehen. Im Fernglas kann man eine diffuse runde Koma erkennen. Der Schweifstern bewegt sich in der zweiten Dezemberhälfte von den offenen Sternhaufen der Plejaden und Hyaden nahe an Kapella vorbei und weiter in Richtung des Sternbilds Großer Bär.

Aufsuchkarte für den Asteroiden (3) Juno | Der Asteroid (3) Juno befindet sich in einer Region ohne helle, auffällige Sterne zwischen den großen, aber auch leuchtschwachen Sternbildern Walfisch und Eridanus.

Zusätzlich zu dem hellen Kometen sind auch zwei Asteroiden aus dem Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter gut zu sehen. (3) Juno hat gerade wenige Tage ihre Opposition hinter sich und bewegt sich am Himmel sehr langsam zwischen den Sternbildern Eridanus und Walfisch. Ihre Bewegung ist allerdings so langsam, dass sie mit dem Teleskop nicht live beobachtet werden kann. Nimmt man aber zwei Fotos mit einigen Minuten Abstand auf, so lässt sich erkennen, dass der kleine Punkt seine Position relativ zu den Sternen leicht verändert hat.

Aufsuchkarte für den Asteroiden (6) Hebe | Der Asteroid (6) Hebe bewegt sich zwischen dem Himmelsjäger Orion und dem unscheinbaren Einhorn fast direkt in Richtung Beteigeuze. Er wird aber vorher nach dem Jahreswechsel im Rahmen seiner Oppositionsschleife abdrehen und im April in Gegenrichtung durch die Zwillinge wandern.

Der Asteroid (6) Hebe ist kurz vor der Oppositionsstellung. Er ist ein wenig leuchtschwächer als (3) Juno und zieht seine Bahn im unscheinbaren Sternbild Einhorn, rechts neben dem bekannten Himmelsjäger Orion. Beide Asteroiden sind mit 7,9 und 8,5 mag unter guten Bedingungen ebenfalls schon mit einem kleinen Teleskop oder sogar mit einem Fernglas zu sehen. Das Fernglas kann man beispielsweise auf einer kleinen Mauer, Zaunpfahl oder dem Autodach abstützen, um so ein ruhigeres Bild zu bekommen.

Zur Weihnachtszeit steht wie jedes Jahr wieder der Weihnachtbaum-Sternhaufen günstig. Er befindet sich direkt am Konusnebel NGC 2264 am oberen Ende des leuchtschwachen Sternbilds Einhorn. Man kann sich zum leichteren Auffinden ein rechtwinkeliges Dreieck zwischen den Sternen Beteigeuze im Orion, Alhena in den Zwillingen und dem Konusnebel denken, der dabei den rechten Winkel bildet. Der Konusnebel ist relativ schwer zu beobachten. Der Weihnachtsbaum-Sternhaufen ist jedoch schon in kleinen Teleskopen gut zu sehen.

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