Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Planeten am Abendhimmel
Zu Jahresanfang zeigt sich am Himmel der zunehmende Halbmond. Am Abend des 2. Januar steht er besonders fotogen zwischen den Planeten Venus und Mars über dem Westhorizont. Am 8. Januar lässt sich wieder der Lichteffekt des Goldenen Henkels auf der Mondoberfläche beobachten. Dabei werden die Juraberge schon von der Sonne angestrahlt, aber die Regenbogenbucht Sinus Iridum am Rand des Mare Imbrium, dem Regenmeer (oder dem linken Auge des Mondgesichts), liegt noch im Schatten. Am besten ist das Lichtspiel in der Nacht zwischen 1:30 und 3:30 Uhr MEZ zu sehen. Vier Tage später, am 12. Januar ist Vollmond, so dass wir uns wegen seines Scheins wieder den helleren Objekten am Nachthimmel zuwenden müssen.
Am 12. Januar lässt sich auch eine sehr enge Planetenkonstellation beobachten. Nach Sonnenuntergang ist die Venus im Westen leicht als heller Abendstern zu sehen. An diesem Abend begegnet sie am Himmel dem viel weiter entfernten Neptun (siehe beigestelltes Bild). Mit dem bloßen Auge lässt sich die Annäherung aber nicht beobachten, denn Neptun ist dafür viel zu leuchtschwach. Im Teleskop kann man Neptun bei niedriger Vergrößerung als kleinen blauen Punkt neben der Venus erkennen. Sie ist dabei etwa 83 000-mal so hell wie Neptun. Die Konstellation lässt sich am besten am Abend zwischen 17:30 und 20:30 Uhr MEZ beobachten. Oberhalb der Venus zeigt sich als rötlicher Punkt unser äußerer Nachbarplanet Mars, der sich immer mehr von der Erde entfernt und dadurch an Leuchtkraft verliert.
Die Jupiter-Saison hat wieder begonnen, denn ab der zweiten Nachthälfte ist der König der Planeten im Osten zu sehen. Etwa alle zwei Tage zeigt sich der Große Rote Fleck, ein gigantischer langlebiger Wirbelsturm mit einem Durchmesser größer als die Erde, als eine ovale, leicht rötliche Erscheinung.
Für Fernglasbeobachter und Teleskope mit niedriger Vergrößerung bietet der Himmel im Januar einiges. Die Andromeda-Galaxie ist immer noch sehr gut zu sehen, denn am frühen Abend steht sie fast genau im Zenit. Auch die Dreiecksgalaxie Messier 33 im gleichnamigen Sternbild liegt günstig, wenn der Mond noch nicht aufgegangen ist. Danach bieten sich die beiden offenen Sternhaufen h und chi im Sternbild Perseus und die Plejaden, das Siebengestirn, im Sternbild Stier für die Übersichtsbeobachtung an. Der Mond zieht am 9. Januar durch den offenen Sternhaufen der Hyaden und passiert um 14 Uhr, kurz nach seinem Aufgang im Osten, den hellen Stern Aldebaran. Falls ein wirklich klarer Himmel vorherrscht und Sie freie Sicht nach Osten haben, könnten Sie Aldebaran neben dem Mond mitten am Tag bei seinem Aufgang beobachten.
Am Osthimmel prangt der Himmelsjäger Orion mit seinen prachtvollen Sternen und dem Großen Orionnebel oder Messier 42. Sie finden ihn unterhalb der drei markanten Gürtelsterne im so genannten Schwertgehänge. Bei wirklich klarem Himmel und in einer dunklen Nacht lässt sich hier schon mit dem bloßen Auge ein nebliger Hauch entdecken, im Fernglas ist er auf jeden Fall zu sehen. Im Teleskop zeigen sich seine ausladenden Schwingen, Messier 42 erscheint als ein geisterhaftes grünliches Schimmern. Die prachtvollen Farben des Orionnebels sind dagegen nur auf Fotografien zu sehen. Wer nicht ganz so lange aufbleiben will, um auf die Frühlingssternbilder zu warten, kann noch den reizvollen offenen Sternhaufen der Praesepe (Krippe oder Messier 44) mitten im Sternbild Krebs als abschließendes Beobachtungsobjekt mitnehmen.
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