Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Sternenwirbel, Asteroiden und ein Komet
In unserer näheren kosmischen Umgebung sind der Zwergplanet (1) Ceres und der Asteroid (2) Pallas noch gut sichtbar. Die beiden führen die Liste allerdings nicht ohne Grund an. Mit Durchmessern von rund 950 Kilometern und 550 ,Kilometern sind sie die beiden größten Objekte des Asteroidengürtels und daher auch relativ hell am Nachthimmel zu sehen. Beide Himmelskörper lassen sich mit einer Helligkeit von 8 mag noch in einem guten Fernglas oder mit kleinen Teleskopen beobachtet werden.
Man darf dabei allerdings keine Details oder gar Kraterlandschaften wie auf dem Mond erwarten, da sie nur als Lichtpunkte ohne räumliche Ausdehnung erscheinen. Die beste Zeit zur Beobachtung der beiden Himmelskörper ist die zweite Nachthälfte, da beide schon in den Sommersternbildern zu finden sind. (2) Pallas befindet sich im Bärenhüter, direkt neben dem Stern Mufrid (Eta Bootis). (1) Ceres ist zwischen Schlangenträger und Skorpion zu finden. Er zieht seine Bahn in der Nähe des Sterns Sabik (Eta Ophiuchi).
Der Komet C/2018 Y1 Iwamoto lässt sich ebenfalls weiterhin am Nachthimmel zu bestaunen. Mit einer Helligkeit von nur 10 bis 11 mag erscheint er allerdings wenig spektakulär. Er zeigt sich nur als ein schwaches Fleckchen in mittleren bis großen Amateurteleskopen ab etwa 20 Zentimeter Durchmesser. Der Komet entfernt sich gerade wieder von der Erde und steht genau zwischen den Sternen Hassaleh (Iota Aurigae) im Fuhrmann und Zeta Persei im Sternbild Perseus. Daher ist der frühe Abend die beste Zeit zur Beobachtung, wenn die Wintersternbilder noch hoch über dem Westhorizont stehen.
Die Kirschbäume blühen, die Nächte werden wieder kürzer und es sind massenhaft Galaxien am Himmel zu sehen. Der Frühling ist also da. Der erste Botschafter ist das Leo-Triplett aus den Galaxien Messier 65/66 und NGC 3628 im unteren Bereich des Sternbilds Löwe. In etwa gleichzeitig erreichen auch die Galaxien Messier 81/82 ihren höchsten Stand im Zenit. Alle fünf Welteninseln sind schon mit kleinen Teleskopen gut zu sehen. Gegen Mitternacht steht die Feuerradgalaxie Messier 101 und die Whirlpool-Galaxie Messier 51 hoch im Zenit. M 51 ist wohl neben der Andromeda-Galaxie eine der bekanntesten und meist fotografierten Welteninseln. Sie ist durch ihre schönen Spiralarme und der Materiebrücke zu ihrem Begleiter ein besonders interessantes Beobachtungsziel.
Die Feuerradgalaxie Messier 101 dagegen ist ziemlich groß und dadurch paradoxerweise schwer zu sehen. Ihre Helligkeit verteilt sich auf eine so große Fläche, dass man für die Beobachtung exzellente atmosphärische Bedingungen benötigt. Belohnt wird man aber mit großen, breiten Spiralarmen. Man beobachtet Messier 101 am besten mit lichtstarken Optiken und bei möglichst geringer Vergrößerung. Messier 51 dagegen kann ruhig etwa 100-fach vergrößert werden. Die Spiralarme sieht man allerdings erst ab einer Öffnung von rund 20 Zentimetern. Die beiden Galaxien befinden sich jeweils über beziehungsweise unter der Deichsel des Großen Wagens – dem Schwanz des großen Bären. Und hier beginnt die große »Straße der Galaxien«.
Wenn wir ihr Richtung Süden folgen, treffen wir noch vor den Jagdhunden auf die Sonnenblumen-Galaxie Messier 63. Sie verdankt ihren Namen vieler kleiner Staubknoten im Zentrum, die an Sonnenblumensamen erinnern. Sie ist etwas leuchtschwächer als die »Stars« dieser Gruppe, jedoch immer einen Blick weit.
Leuchtschwache Galaxien gehören mit zu den am schwersten zu beobachtenden Objekten. Sie sind jedoch auch sehr faszinierend und spornen den Beobachter zu Höchstleistungen an: Wie weit kann ich sehen? Damit es nicht nur bei einer Sichtung bleibt und der Spaß beim Beobachten nicht zu kurz kommt, sollte man für die Galaxien ein Teleskop mit mindestens 20 Zentimeter Durchmesser und kurzem (oder schnellem) Öffnungsverhältnis zur Hand haben. Je größer und kürzer, desto besser, obwohl bei kurzen Öffnungsverhältnissen Okulare mit guter Abbildung und natürlich auch die Teleskope selbst schnell sehr teuer werden. Bei großen Durchmessern bieten sich Newton-Teleskope nicht zuletzt auf Grund des Preises an. Besonders die Dobson-Bauweise hat sich als Standard in der Beobachtung mit großen Amateurteleskopen etabliert. Ein handelsübliches Öffnungsverhältnis von f/5 hat sich als gute Balance zwischen Lichtstärke und vertretbarem Aufwand herausgestellt. Aber keine Angst, falls Sie ein langbrennweitiges Linsenteleskop zu Hause stehen haben. Fast alle Objekte in den Beobachtungstipps für Amateurastronomen sind auch damit gut zu sehen.
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