Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Diffuse Juwelen am Sommerhimmel in der ersten Augusthälfte
Im August ist der Meteorstrom der Perseiden zu sehen. Diesmal durchläuft er sein Maximum am 13. August, somit fällt er perfekt mit Neumond am 14. August zusammen. Die maximale Anzahl an Sternschnuppen pro Stunde liegt in der Nacht zum 13. August bei 95 und in der Nacht zum 14. August bei 85 Meteoren. Dies gilt allerdings für optimale Bedingungen unter einem dunklen Nachthimmel. Aber auch in Stadtnähe dürften Sie einige helle Meteore sehen können. Die besten Chancen, sie zu sichten, haben Sie in den frühen Morgenstunden vor der Dämmerung. Zu diesem Zeitpunkt zeigt unsere Seite der Erde sozusagen in Flugrichtung.
Der Meteorstrom der Perseiden geht auf den Kometen Swift-Tuttle zurück. Meteorströme entstehen, wenn ein Komet die Erdbahn kreuzt oder zumindest in ihrer Nähe vorbeifliegt. Er verliert dabei Material in Form von Gas und kleinen Staubpartikeln. Passiert die Erde nun Monate später diese Staubwolken, so treten manche dieser Teilchen in unsere Atmosphäre ein und verglühen dabei. Wir sehen eine Sternschnuppe aufleuchten. Tatsächlich stammt nur ein Teil des Leuchtens vom Verglühen. Ein großer Teil der Leuchtspur ist Luft, welche durch die extrem hohe Geschwindigkeit der Teilchen zum Leuchten angeregt wird. Deshalb können Meteore auch richtig bunt erscheinen.
Zurzeit sind neben der fantastischen Sommermilchstraße und ihren Nebelgebieten besonders viele Planetarische Nebel über den ganzen Himmel verteilt zu sehen. Sie kennzeichnen den Ort sterbender Sterne mittlerer Masse. Die bekanntesten Vertreter ihrer Art sind der Ringnebel in der Leier (Messier 57) und der Hantelnebel Messier 27 zwischen Pfeil und Delfin. Weitere Planetarische Nebel sind der Schildkrötennebel NGC 6210 im Sternbild Herkules, NGC 6572 in der Milchstraße nahe der Schildwolke, der Katzenaugennebel NGC 6543 im Drachen, der Blaue Schneeball NGC 7662 in der Andromeda, der Saturnnebel NGC 7009 im Wassermann und NGC 246 im Walfisch. Die Reihenfolge ist nach der besten Beobachtungszeit geordnet, da der erstgenannte Planetarische Nebel schon fast im Westen untergeht, während der letztgenannte im Osten über den Horizont klettert.
Planetarische Nebel sind in der Regel so genannte Emissionsnebel, das heißt, sie leuchten in bestimmten eng begrenzten Linien. Deshalb ist es sehr empfehlenswert, breitbandige Nebelfilter wie CLS oder UHC und bei etwas größeren Teleskopen ab 150 Millimeter Öffnung auch engbandigere OIII-Filter einzusetzen, um den Kontrast zum Himmelshintergrund zu verbessern.
NGC 6210 liegt im südlichen Herkules unter dem Trapez. In der ersten Augusthälfte hält sich sogar der Asteroid (2) Pallas in seiner direkten Nachbarschaft auf. NGC 6572 findet man in der Nähe der Schildwolke über dem Sternbild Schlangenträger. Der Nebel ist noch relativ jung, kompakt und lässt sich durch seine Helligkeit leicht finden. Der Katzenaugennebel NGC 6543 liegt mitten im Sternbild Drache nahe dem nördlichen Himmelspol und ist ebenfalls ziemlich hell. Der Nebel war der erste Planetarische Nebel, den man spektroskopisch untersuchte (siehe Sterne und Weltraum 8/2015, S. 70).
Der nächste Nebel steht hoch im Zenit: Der Blaue Schneeball NGC 7662 zeigt sich auf halber Strecke zwischen Kepheus und dem Pegasus-Quadrat. In ihm leuchtet hauptsächlich Sauerstoffgas, deshalb ist hier ein OIII-Filter besonders gut für die Beobachtung geeignet. Der Saturnnebel NGC 7009 liegt genau neben dem offenen Sternhaufen Messier 73 zwischen Wassermann und Steinbock knapp oberhalb der Ekliptik. Der Name Saturnnebel stammt vom britischen Astronomen Lord Rosse, der wegen der seitlich austretenden Jets eine Ähnlichkeit zu den Saturnringen sah. Zuletzt geht gegen etwa 0:30 Uhr MESZ NGC 246 im Walfisch auf. Dieser Nebel ist dunkler und etwas schwieriger zu finden als die anderen. Er liegt in der Mitte des Dreiecks zwischen den Sternen Eta-, Iota- und Beta-Ceti.
Die Planetarischen Nebel erhielten ihren Namen, da sie in Teleskopen meistens sehr klein erscheinen, aber deutlich anders als Sterne aussehen. Manche sind rund und flächig und ähneln daher unscharfen Scheibchen von Planeten. Eine zusätzliche Besonderheit sind ihre Farben. Normalerweise ist das Licht von Nebeln und Galaxien viel zu schwach, um in unseren Augen Sinnesreize für Farbe auszulösen. Wir sehen alles nur schwarz-weiß, denn "nachts sind alle Katzen grau". Da die Nebel jedoch sehr kompakt sind, ist ihre Flächenhelligkeit recht hoch, so dass es schon mit erschwinglichen Teleskopen möglich ist, diese farbig zu sehen. Meistens leuchten sie in einem schwachen grünen oder blauen Licht.
Für Fernglasbeobachter und kleine Teleskope bieten sich abseits der Milchstraße zusätzlich die große Andromeda-Galaxie Messier 31 und später der offene Doppelsternhaufen h & chi Persei zwischen Perseus und Kassiopeia an.
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