Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Planetenparade im November
Ende Oktober war Vollmond. Er nimmt in der ersten Novemberhälfte immer weiter ab und ist damit nur noch in der zweiten Nachthälfte zu sehen. Am Morgenhimmel des 3. November begegnen sich Venus und Mars und kommen sich dabei ziemlich nahe. Der kleinste Abstand zueinander am Himmel beträgt etwa ein halbes Grad (also rund eine Vollmondbreite). Die Begegnung findet um 4:30 Uhr MEZ statt, kurz nachdem die beiden am Osthorizont aufgegangen sind. Alle, denen das viel zu früh ist, bekommen ein paar Tage später, am 7. November, noch einmal die Chance auf ein tolles Fotomotiv. Morgens um 6 Uhr gesellt sich die schmale, abnehmende Mondsichel zu Venus und Mars, die sich immer noch nicht so recht trennen können. Der Stern zwischen den dreien ist übrigens Beta Virginis, der kurz nach dem 100-jährigen Jubiläum der Mondlandung am 11. August 2069 von der Venus bedeckt werden wird (bei uns allerdings noch am Taghimmel und deshalb schwer zu beobachten – aber es geht ja nichts über eine rechtzeitige Planung).
Der Asteroid Vesta hält sich lange am Himmel. Tatsächlich verändert Vesta in zwei Wochen ihre Position kaum. Sie ist im Moment mit rund 7 mag sogar der hellste Asteroid und kann daher schon im Fernglas aufgefunden werden. Vesta befindet sich gerade zwischen den Sternbildern Walfisch und Wassermann.
Ein weiteres Objekt für Fernglasbeobachter ist die Andromedagalaxie Messier 31. Sie steht jetzt gegen 23 Uhr fast genau im Zenit und kann hervorragend beobachtet werden. Um Mitternacht hat dann auch die "Dreiecksgalaxie" Messier 33 südlich des Sternbilds Andromeda ihre höchste Position am Himmel erreicht.
Etwas weiter im Osten fallen dem aufmerksamen Beobachter sofort die Plejaden ins Auge. Sie werden auch Messier 45, das Siebengestirn, die sieben Schwestern oder manchmal fälschlicherweise "der kleine Wagen" genannt. Die Plejaden sind ein naher offener Sternhaufen, der in ein großes Netzwerk aus galaktischem Zirrus eingebettet ist. Sie sind nur etwa 400 Lichtjahre von der Erde entfernt und eine der astronomischen Abbildungen auf der berühmten Himmelsscheibe von Nebra. Ein weiterer auffälliger heller Fleck am Himmel befindet sich zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Perseus. Die offenen Sternhaufen h & chi gehören noch zum Perseus, sind aber mit 7500 Lichtjahren viel weiter entfernt als die Plejaden.
In nächster Zeit ist die Gegend um das Sternbild Walfisch (Cetus) besonders gut zu sehen. Hier kann man mit dem Teleskop einige interessante Objekte finden. Auf den ersten Blick unspektakulär zeigt sich der rötliche Stern 19 Piscium in den Fischen. Wie so oft sind aber auch hier die Fakten atemberaubend: 19 Piscium ist ein Roter Riese, etwa 700-mal so groß wie unsere Sonne. Außerdem ist er ein unregelmäßiger Veränderlicher, das heißt, er verändert seine Helligkeit völlig unvorhersehbar. Wenn wir weiter nach Süden wandern, treffen wir auf Uranus. Er steht um etwa 23 Uhr mit fast 50 Grad sehr hoch am Himmel. Weiter nach links unten finden wir die Galaxie Messier 77 im Sternbild Walfisch. Man wird allerdings von ihr nur einen diffusen hellen Kern sehen. Er gibt starke Radiostrahlung ab, so dass Messier 77 auch als Radioquelle Cetus A bekannt ist.
Eine weitere spannende Galaxie ist die Sculptor-Galaxie NGC 253. Sie steht ziemlich weit südlich unter dem Walfisch und ist deshalb bei uns nicht so bekannt. Jetzt ist jedoch in der ersten Nachthälfte der beste Zeitpunkt, um sie zu beobachten. Wegen ihrer Form wird sie auch "Silberdollar-Galaxie" genannt. Die Sculptor-Galaxie ist mit etwas mehr als 7 mag ziemlich hell und sollte schon in einem kleinen Teleskop sichtbar sein. Sie liegt fast in Kantenlage, aber auf Bildern sind die Spiralarme noch zu erkennen. Wenn Sie eine freie Sicht auf den Südhorizont haben, sollten Sie sich dieses Highlight nicht entgehen lassen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.