Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Der Mond besucht Saturn und Jupiter
In der zweiten Märzhälfte steht der Mond hell am Nachthimmel. Dabei ist am 16. März der Lichteffekt des »Goldenen Henkels« zu sehen, wenn das Sonnenlicht die Berge des Sinus Iridum am nördlichen Rand des Mare Imbrium beleuchtet, dessen Boden aber noch im Schatten liegt. Fünf Tage später wird der Vollmond erreicht. Unser Erdtrabant kreist auf einer elliptischen Bahn um die Erde, so dass sein Abstand zur Erde unterschiedlich ist. Im erdnächsten Punkt, dem Perigäum, ist er der Erde um rund 40 000 Kilometer näher als im erdfernsten Bereich seiner Bahn, dem Apogäum. Am Tag vor dem März-Vollmond hält sich der Mond im Perigäum auf und erscheint bei Vollmond besonders groß und hell am Nachthimmel. Allerdings lässt sich das nur mit Messinstrumenten erkennen, denn der Unterschied am Nachthimmel ist minimal. Der Effekt des scheinbar riesigen Vollmonds entsteht durch die Objekte im Vordergrund und wird auch als Mondparadoxon bezeichnet. Anhand von Bäumen, Häusern oder Bergen vergleicht man den Mond mit Objekten, deren Größe wir gut einschätzen können. Dieser Vergleich entfällt jedoch, wenn der Mond hoch am Himmel steht.
Der abnehmende Mond zieht früh am Morgen des 27. März gemächlich am Riesenplaneten Jupiter vorbei. Der kleinste Abstand beträgt gegen 3 Uhr MEZ weniger als ein Grad oder zwei Monddurchmesser. Diese Konjunktion lässt sich am besten mit einem guten Fernglas beobachten. Ein Fernglas mit mittlerer Vergrößerung von sieben- bis zehnfach zeigt einen sehr schönen Bildausschnitt, so dass beide Himmelsobjekte zusammen im Bildfeld zu sehen sind.
Nur zwei Tage später begegnet der Mond dem Ringplaneten Saturn. Die beiden Himmelskörper stehen am 29. März gegen 5:30 Uhr MEZ kurz vor Sonnenaufgang zusammen über dem Südhorizont. Der Winkelabstand ist mit rund einem halben Grad oder einem Monddurchmesser sogar noch geringer als zwei Tage zuvor bei Jupiter.
Zurzeit zeigt sich der Frühlingshimmel am Firmament. Die Frühlingssternbilder sind bekannt für ihren Reichtum an Galaxien. Doch in der zweiten Märzhälfte macht uns der helle Mond einen Strich durch die Rechnung. Eine seltene Ausnahme ist das Galaxienpärchen Messier 81/82. Die beiden Welteninseln stehen in diesen Nächten besonders hoch am Himmel, annähernd im Zenit. Die Galaxien sind hell genug und vom hellem Mond weit genug entfernt. Messier 82 ist die auffälligere der beiden. Sie wird auf Grund ihrer Erscheinung auch Zigarren-Galaxie genannt, im Teleskop erscheint sie als grauer, länglicher Streifen. Besonders interessant sind die Strukturen in ihrem Zentrum: Es finden sich dunkle Filamente, welche die Galaxie scheinbar dreiteilen. Auf Fotografien lassen sich große zerfaserte Ausläufer aus rotem Wasserstoffgas erkennen. Diese Filamente sind leider viel zu leuchtschwach, um visuell im Teleskop sichtbar zu sein.
Messier 81 wird auch »Bodes Galaxie« genannt und zeigt sich im Teleskop bloß als ein diffuses Oval ohne auffällige Details. Auf Fotos kommen jedoch die beiden ausgeprägten Spiralarme zum Vorschein. Das Galaxienpaar liegt im Sternbild des Großen Bären. Vom Stern am Kopf des Bären, Omikron UMa, folgt man einer Kette aus vier weiteren Sternen. Am Ende dieser Kette stößt man auf die Galaxien. Durch ihre relativ hohe Helligkeit zeigen sie sich schon in kleinen Amateurteleskopen.
Der offene Sternhaufen Messier 44 im Sternbild Krebs ist einer der auffälligsten am Frühlingshimmel. Bei guten Bedingungen ist er bereits mit dem bloßen Auge zu sehen und ein perfektes Fernglasobjekt. Im Teleskop wäre die Vergrößerung schon zu groß, und der kompakte Charakter eines Sternhaufens ginge verloren. Messier 44 wird auch Praesepe, Krippe oder Bienenstock genannt. Man findet ihn mitten im Sternbild Krebs zwischen den Zwillingen und dem Löwen.
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