Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Die Leoniden kommen – Sternschnuppen im November
In den letzten Wochen waren immer wieder helle Sternschnuppen zu sehen. Diese Meteore gehörten zu den Tauriden, benannt nach dem Sternbild Stier, lateinisch: Taurus. Die Anzahl der Tauriden pro Stunde war zwar nicht besonders hoch, aber dafür bewegten sich die Sternschnuppen oft recht langsam über den Himmel und leuchteten spektakulär hell. Anfang des Monats sah ich selbst in einer Beobachtungsnacht eine zerbrechende Feuerkugel über der Eifel.
Die Tauriden klingen nun langsam ab und übergeben die Bühne an die Leoniden. Diese sind benannt nach dem Sternbild Löwe (lateinisch: Leo). Die Leoniden erreichen mit 10 bis 20 Meteoren pro Stunde ihr Maximum am 18. November. Das entspricht statistisch etwa einer Sternschnuppe alle vier Minuten.
Der Mond steht beim Maximum der Leoniden im Wassermann und geht zur zweiten Nachthälfte unter. Beste Bedingungen also, um sich für die Sternschnuppen auf die Lauer zu legen. Wenige Tage später, am 22. November, zieht der Mond langsam am Planeten Uranus vorbei. Er nähert sich dem fernen Gasplaneten am Nachthimmel bis auf einen Abstand von 1,4 Grad, also etwa drei Vollmondbreiten. Der Mond ist somit eine gute Hilfe, um den tief stehenden Uranus über dem nebligen Herbsthorizont aufzusuchen. Weitere drei Tage später, am 25. November, ist Vollmond.
Es lassen sich wieder kleine Vagabunden im Sonnensystem beobachten: Die Kometen C/2013 X1 und C/2014 S2 wurden beide mit den PanSTARRS-Teleskopen auf Hawaii entdeckt und tragen deshalb beide dessen Bezeichnung "PanSTARRS".
C/2013 X1 ist zwischen Perseus und Andromeda im Zenit zu finden und passiert vom 19. bis zum 20. November 2015 den offenen Sternhaufen Messier 35. C/2014 S2 zeigt sich zwischen dem Drachen und dem Kleinen Wagen im Norden. Beide Kometen sind mit einer Helligkeit von rund 10 mag nicht besonders hell und sollten daher nicht gerade bei Vollmond aufgesucht werden.
Ein weiteres Objekt ist der Asteroid (192) Nausikaa. Er befindet sich zurzeit am unteren Ende des Perseus mit einer Helligkeit von rund 9 mag und ist schon mit einem kleinen Teleskop gut zu sehen.
Eine Sternbedeckung am 2. Dezember 2015
Am Abend des 2. Dezember 2015 ereignet sich um 21:16 Uhr MEZ eine spannende Sternbedeckung: Der Asteroid (2868) Upupa wird den Stern HIP 37521 für maximal 7,8 Sekunden bedecken. Der Stern befindet sich unter dem Sternbild Zwillinge und steht zum Bedeckungszeitpunkt nur knapp über dem Horizont. Für die Beobachtung ist also eine freie Sicht nach Osten notwendig. Der Stern ist aber mit 5,6 mag relativ hell und sollte kein Problem für das heimische Teleskop sein. Der Bedeckungspfad verläuft von Mitteleuropa über die Ukraine, Russland, Nordchina bis nach Japan. Der Asteroid ist übrigens nach einem seltenen europäischen Vogel mit etwas eigentümlichen Gewohnheiten benannt.
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