Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Das Highlight der zweiten Septemberhälfte: Eine totale Mondfinsternis
Der Mond nimmt in der zweiten Septemberhälfte wieder zu und geht jeden Tag rund anderthalb Stunden später unter. Dabei zeigt sich am Abend des 23. September zwischen 16:40 und 23:00 Uhr MESZ der Lichteffekt des "Goldenen Henkels" bei Sinus Iridum. Fünf Tage später, am 28. September, ist Vollmond.
Der Mond steht bei Vollmond genau der Sonne gegenüber. Dabei wandert der Erdtrabant gelegentlich genau durch den Erdschatten, wenn er sich exakt auf der Verbindungslinie Erde-Sonne befindet. Normalerweise ereignet sich dies etwa alle ein bis zwei Jahre und geht fast immer mit einer partiellen oder totalen Sonnenfinsternis zwei Wochen vorher oder nachher einher. In diesem Fall schiebt sich am 13. September 2015 der Mond nur zum Teil vor die Sonne, zu beobachten ist diese partielle Sonnenfinsternis nur an der Südspitze Afrikas, der höchste Verfinsterungsgrad wird in der Antarktis erreicht. Hier wird die Sonne zu 79 Prozent vom Mond bedeckt.
Die totale Phase der Mondfinsternis am 28. September beginnt morgens um 04:11 Uhr und endet um 05:23 Uhr MESZ. Sie dauert somit 73 Minuten. Bis zum Beginn der totalen Verfinsterung schiebt sich der Mond schon etwa eine Stunde vorher langsam in den Kernschatten hinein. Es lohnt sich also, an diesem Tag früh aufzustehen. Die nächste spektakuläre Mondfinsternis ist erst wieder im Sommer 2018. Einen Tag später besucht der Mond den Planeten Uranus in den Fischen und nähert sich ihm am Himmel bis auf anderthalb Grad.
Es sind wieder zwei helle Asteroiden am Himmel zu sehen, und beide lassen sich schon mit einem Fernglas sichten. Der Asteroid (4) Vesta ist mit 6 mag der hellere, steht jedoch relativ tief am Himmel im Sternbild Walfisch. Der Asteroid (15) Eunomia bewegt sich hoch am Himmel mitten durch das Herbstviereck und ist dafür mit 8 mag etwas dunkler. Beide Asteroiden sind so genannte Hauptgürtel-Asteroiden, sie befinden sich also im Asteroidengürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Die Mitglieder des Hauptgürtels sind meist unregelmäßig geformte Gesteinsbrocken mit einigen wenigen bis maximal rund 1000 Kilometer Durchmesser. (4) Vesta ist mit mehr als 500 Kilometer Durchmesser einer der größten Vertreter und wurde 2011 von der Raumsonde Dawn besucht, die jetzt um (1) Ceres kreist. (14) Eunomia ist mit einer geschätzten Größe von 272 Kilometern etwas kleiner, gehört aber ebenfalls zu den größeren Asteroiden.
Weitere Objekte für das Fernglas sind drei Kugelsternhaufen, die wie in einer Reihe am Himmel stehen. Um 23:00 Uhr MESZ erreichen die drei ihre höchste Stellung im Süden und markieren den Weg vom Zenit zum Südhorizont, angefangen mit Messier 15 zwischen Pegasus und dem kleinen Sternbild Füllen über Messier 2 im Wassermann bis zu Messier 30 tief im Steinbock. Alle drei sind heller als 8 mag und sollten nicht schwer aufzufinden sein.
Später in der Nacht steigen die offenen Sternhaufen h & chi zwischen Perseus und Kassiopeia immer höher. Besonders in kleinen Teleskopen bei Übersichtsvergrößerung von 20- bis 40-fach sind sie ein wunderschöner Anblick. Bei ordentlich dunklem Himmel sehen sie aus wie kleine glänzende Diamanten auf schwarzem Samt.
Der helle Mond stört natürlich gewaltig bei der Beobachtung von schwachen Objekten wie Galaxien oder Nebeln. Helle Planetarische Nebel leuchten jedoch nur in speziellen Farben, den Spektrallinien. Mit einem Breitband-Nebelfilter, zum Beispiel UHC, sind sie besonders gut zu beobachten. Der Filter blockiert das meiste Streulicht und lässt nur das Licht der Nebel durch. Dadurch wird der Himmelshintergrund dunkler und man kann mehr Details erkennen. Leider funktioniert das nur bei Emissionsnebeln. Galaxien leuchten dagegen durch ihre Milliarden Sterne und deshalb in allen sichtbaren Wellenlängen. Hier bringen Nebelfilter also nichts.
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