Beobachtungstipp: Die beste Abendsichtbarkeit von Merkur in diesem Jahr
In unseren Breiten ist Merkur der von den klassischen Planeten der Antike am schwierigsten zu beobachtende Planet. Er hält sich immer nahe der Sonne auf und entfernt sich nur selten so weit von ihr, dass er an unserem Himmel zu sehen ist. Ab dem 20. April 2015 bietet der sonnennächste Planet nun für rund drei Wochen eine gute Abendsichtbarkeit, bis er wieder in den hellen Strahlen der Sonne verschwindet.
Um Merkur zu sichten, müssen Sie nach Untergang in Richtung Westen schauen, die helle Venus gibt Ihnen die Richtung schon einmal vor. Der sonnennächste Planet befindet sich am 20. April tief im Westnordwesten und leuchtet rund –1,3 mag hell. Von Tag zu Tag wird seine Sichtbarkeit besser, denn Merkur erhöht seinen Abstand zur Sonne. Derzeit ragt die Ekliptik, die Hauptebene der Planetenbahnen, steil am Abendhimmel auf, so dass Merkur rasch an Höhe über dem Horizont gewinnt. Die beste Beobachtungszeit ist Anfang Mai erreicht, dann steht der Planet eine Stunde nach Sonnenuntergang bis zu neun Grad über dem Horizont.
Im Teleskop lässt sich bei Merkur ähnlich wie bei der viel auffälligeren Venus eine Phasengestalt ausmachen, sonst erscheint seine Oberfläche eher weißlich ohne besondere Merkmale. Nur selten lassen sich auf Merkur schwache hellere und dunklere Schattierungen ausmachen. Die große Nähe zur Sonne und der geringe Horizontabstand erschwerten es den Astronomen über Jahrhunderte, mehr über Merkur herauszufinden als seine Größe und seine Entfernung zur Sonne. Erst mit dem Aufkommen der Raumsonden wurde der wahre Charakter des sonnennächsten Planeten erkannt, der sich als eine kraterübersäte, mondähnliche Welt herausstellte. In diesen Tagen wird die Mission der US-Raumsonde Messenger zu Ende gehen, die nach mehr als vier Jahren auf einer Umlaufbahn um Merkur am 30. April 2015 auf seiner Oberfläche zerschellen wird. Schauen Sie doch einmal hin und denken Sie dabei an den kleinen Kundschafter von der Erde.
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