Weltraumteleskop Kepler: Die bislang kleinsten Exoplaneten
Derzeit ist Erntezeit in den reichhaltigen Messdaten des Weltraumteleskops Kepler, so dass sich in der letzten Zeit die Bekanntgabe ungewöhnlicher Planeten um fremde Sterne häuft. Nun stieß ein Forscherteam um Philip S. Muirhead am California Institute of Technology in den Kepler-Daten auf das Sternsystem KOI-961 und führte die Beobachtungen mit erdgebundenen Teleskopen wie Palomar und Keck fort. Das Team konnte zeigen, dass sich im Umlauf um den Roten Zwerg des Spektraltyps M drei Planeten befinden, deren äußerster weniger als zwei Tage für einen Umlauf benötigt. Sie werden als KOI-961.01, KOI-961.02 und KOI-961.03 bezeichnet und erreichen zwischen 78 und 57 Prozent des Erddurchmessers (12 750 Kilometer). Damit sind sie die bislang kleinsten Exoplaneten, die mit der Transitmethode nachgewiesen wurden, KOI-961.03 ist mit etwa 7300 Kilometer Durchmesser nur etwas größer als Mars.
Um mehr über die Begleiter und das Zentralgestirn von KOI-961 zu erfahren, setzten die Forscher auch eines der Zehn-Meter-Teleskope des Keck-Observatoriums auf dem Mauna Kea im US-Bundesstaat Hawaii ein. Allerdings ist der Rote Zwerg durch seine Entfernung von rund 126 Lichtjahren zu uns äußerst leuchtschwach, so dass es schwierig ist, ein detailliertes Spektrum von ihm zu erhalten. Um ihn dennoch genauer zu charakterisieren, verglichen die Forscher sein Spektrum mit demjenigen von Barnards Stern, einem gut untersuchten Roten Zwerg im Sternbild Schlangenträger, der sich nur rund sechs Lichtjahre von der Erde entfernt befindet. Dieser ist bekannt für seine hohe Geschwindigkeit relativ zu den Hintergrundsternen, was ihm den Namen "Pfeilstern" einbrachte. Die Astronomen stellten fest, dass die Spektren der beiden Roten Zwerge praktisch identisch sind und nutzten Barnards Pfeilstern als Modell für KOI-961.
Somit umkreisen die drei Planeten den Roten Zwerg dabei in Abständen, die mit denjenigen der vier großen Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Kallisto vergleichbar sind. Damit ist das System KOI-961 auch das bislang kompakteste Planetensystem. Durch die große Sonnennähe sind aber auch diese Planeten viel zu heiß für Leben, wie wir es kennen. Selbst auf dem äußersten von ihnen beträgt die Oberflächentemperatur noch etwa 180 Grad Celsius. Die Suche nach einer echten zweiten Erde in den Kepler-Daten geht also weiter.
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