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Jupiter Icy Moons Explorer: JUICE ist auf dem Weg zum Jupiter

Der Start der Ariane-5-Rakete war erfolgreich, die Raumsonde JUICE ist unterwegs ins äußere Sonnensystem. Jetzt wird es acht Jahre dauern, bis die ersten Daten die Erde erreichen.
Die Ariane-5-Rakete mit JUICE während des Starts
Um Punkt 14.14 Uhr verließ die Ariane-5-Rakete am 14. April 2023 Kourou in Französisch-Guayana. An Bord: die größte Raumsonde, die die Europäische Weltraumbehörde ESA bislang ins äußere Sonnensystem geschickt hat.

Wer mochte, konnte sich vorab bereits mit der eigens erstellten Spotify-Playlist in Stimmung bringen. Darauf zu hören: Klassiker wie »Jupiter« von der US-amerikanischen Soul- and Funk-Band Earth, Wind & Fire, »It‘s going to take some time« von den Carpenters oder Janelle Monáe mit »I got the Juice«. Das war auch nötig, denn statt wie geplant am 13. April ist die Raumsonde JUICE nun witterungsbedingt erst mit einem Tag Verzögerung an Bord einer Ariane-5-Rakete von Kourou in Französisch-Guyana aus ins All geschossen worden. Um Punkt 14.14 Uhr deutscher Zeit hob sie ab, löste sich 27 Minuten später plangemäß von der finalen Stufe ihrer Trägerrakete und klappte schneller als gedacht ihre Solarpaneele und Antennen aus. Für etwas Nervenkitzel direkt zu Beginn sorgte, dass das Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumagentur ESA in Darmstadt erst etwa 10 bis 15 Minuten später als erhofft das erste Lebenszeichen der Sonde empfing.

In acht Jahren, im Sommer 2031, soll JUICE schließlich das Jupitersystem erreichen und von dort vier Jahre lang Daten zur Erde funken. Das Akronym steht für »Jupiter Icy Moons Explorer« und zeigt, dass nicht der Gasplanet selbst das Zentrum der Mission ist, sondern seine drei größten, von einer dicken Eiskruste überzogenen Monde Europa, Kallisto und Ganymed. Unter ihrer Oberfläche vermuten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler riesige Ozeane aus salzigem Wasser, voluminöser als alle Meere der Erde zusammen. Und: Weil flüssiges Wasser als zentrale Zutat für lebensfreundliche Bedingungen gilt, wäre dessen Entdeckung zumindest ein Hinweis darauf, dass biologische Aktivität denkbar ist – wenn auch in einfachster Form.

Mit insgesamt zehn wissenschaftlichen Instrumenten ist die Sonde ausgestattet, darunter ein optisches Kamerasystem, ein Spektrometer für Infrarot- und sichtbare Strahlung und ein Submillimeter-Radioteleskop. Insgesamt 35-mal soll JUICE den Eismonden im Vorbeiflug nahekommen – zweimal umrundet die Sonde Europa, 21-mal Kallisto, bevor sie schließlich in einen Orbit um Ganymed einschwenkt, um diesen in zwölf Runden detaillierter zu untersuchen. Während des Flugs um Ganymed wird JUICE eine hoch aufgelöste Oberflächenkarte des Mondes erstellen, sein Magnetfeld untersuchen und sein Inneres so gut es geht entschlüsseln. Bis November 2034 haben die Forscherinnen und Forscher Zeit, die faszinierenden Welten zu studieren. Dann soll JUICE nach derzeitiger Planung kontrolliert auf Ganymed abstürzen.

Doch bis JUICE überhaupt dort ankommt, heißt es warten. Oder wie es Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA, auf Twitter ausdrückte: »Wir haben viele Jahre auf #ESAJuice gewartet, und wir werden weitere acht Jahre warten, bis die Sonde den Jupiter erreicht. Aber die 24 Stunden zwischen Startversuch 1 und Startversuch 2 fühlen sich wie eine Ewigkeit an.« Sich an die Erleichterung und Freude zu erinnern, die im Livestream des ESA TV sichtbar wurden, wird die Wartezeit für alle Beteiligten aber sicher verkürzen.

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