Himmelsvermesser Gaia: Gaia sammelt seit einem Jahr Daten
Die Mission des Astrometrie-Satelliten Gaia ist bisher ein voller Erfolg, wie nun erste winzige Einblicke in den riesigen Datenschatz zeigen, den dieser im ersten Jahr seiner auf mindestens fünf Jahre ausgelegten Mission geliefert hat. Kürzlich wurde ein erstes Hertzsprung-Russell-Diagramm veröffentlicht, das Daten von rund einer Million Sterne präsentiert. Das entspricht etwa einem Promille der vom Satelliten angestrebten Datensätze. Gaia soll mindestens eine Milliarde Sterne in unserem Milchstraßensystem mit hoher räumlicher Präzision erfassen und spektrale Details zu diesen Sternen sammeln.
Seit dem Beginn der wissenschaftlichen Messungen am 21. August 2014 hatte Gaia genau ein Jahr später 272 Milliarden Positionsmessungen durchgeführt, 54,4 Milliarden Datenpunkte an Helligkeitsbestimmungen gesammelt und 5,4 Milliarden Spektren aufgenommen. Dessen Wissenschaftlerteam im Data Processing and Analysis Consortium DPAC ist seitdem eifrig dabei, die immensen Datenmengen zu verarbeiten, denn in rund einem Jahr soll der erste vorläufige Sternkatalog erscheinen. Dieser wird in den Folgejahren immer weiter präzisiert und erweitert.
Nun stellten die Forscher einige wenige Highlights vor. Unter anderem erfasste Gaia auch den Katzenaugennebel NGC 6543, einen Planetarischen Nebel im Sternbild Drache. Insgesamt 84 000 Punkte registrierte der Satellit im Nebel, so dass sich seine Gasfilamente mit großer Genauigkeit abzeichnen. NGC 6543 ist rund 3000 Lichtjahre von uns entfernt. Er geht auf einen sterbenden Stern zurück, der einen Großteil seiner Hülle durch einen starken Sternwind in seine Umgebung abgeblasen hat. Mit Gaia ist es möglich, die räumliche Struktur dieses Nebels mit hoher Auflösung zu erfassen. Über die Dauer der Mission sollte es möglich sein, die Ausdehnung des Nebels direkt nachzuweisen.
Aber auch wesentlich nähere Objekte geraten ins Blickfeld von Europas Himmelsvermesser: dieser konnte in den ersten acht Monaten mehr als 50 000 bereits bekannte Asteroiden erfassen. Dafür werden die Daten mit einem speziellen Programm durchforstet, das bewegte Lichtquellen erkennt und heraussortiert. Das Programm vergleicht dann die von Gaia gemessenen Positionen mit denjenigen bekannter Asteroiden. Damit lassen sich sowohl die Bahnen der bekannten Objekte weiter verfeinern, aber auch neue Himmelskörper aufspüren. In einer Himmelskarte sind die Daten der 50 000 Asteroiden wiedergegeben. Blaue und grüne Datenpunkte stimmen gut mit den Katalogwerten überein, rote dagegen weisen auf deutliche Abweichungen gegenüber diesen hin. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die Ungenauigkeiten in der begrenzten Qualität des Asteroidenkatalogs begründet.
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