News: Die Farbe verrät das Alter
Während der Reifung setzen die Eichenfässer Tannine (Gerbsäuren) und andere organische Säuren frei. Je länger der Whisky lagert, desto höher ist die Konzentration dieser Verbindungen im Whisky. Bisher bestimmten Händler das Alter von Whisky nur anhand des Gallussäuregehalts. Allerdings ist diese Methode nicht besonders zuverlässig, da die Konzentration von Gallussäure stark von der Art des Holzes und dem Alter des Fasses abhängt. Auch andere Substanzen, die das Eichenfass freisetzt, erlauben keine zuverlässige Altersbestimmung.
Nun haben Sheryl Wiskur und Eric Anslyn von University of Texas in Austin eine Methode entwickelt, die es ermöglicht die Gesamtkonzentration aller beim Reifungsprozess freigesetzten organischen Säuren zu bestimmen. Dazu synthetisierten sie ein Molekül mit einem Rezeptor, der ein gemeinsames Merkmal dieser Säuren erkennt, ohne allzu spezifisch zu sein. Das heißt: An den Rezeptor binden Substanzen mit ähnlicher aber nicht identischer Form. Während sich die organischen Verbindungen des Whiskys an das Molekül anlagern, verdrängen sie einen am Rezeptor gelagerten Farbstoff und setzen ihn frei. Die Farbe des Whiskys geht dabei von braun nach gelb über. Die Intensität der Farbveränderung kann dann optisch gemessen werden und erlaubt Rückschlüsse auf die Menge organischer Säuren im Whisky.
Die Forscher haben ihre Methode an verschiedenen schottischen Single Malt Whiskys im Alter von fünf bis sechzehn Jahren überprüft und eine sehr gute Übereinstimmung der Farbveränderung mit dem Alter festgestellt. Nun erwägen die Wissenschaftler das Alter fassgereifter Weine ähnlich zu bestimmen. Dafür müsste die Methode jedoch spezifischer werden, da die im Wein enthaltene Weinsäure und Malleinsäure die Messung stark beeinträchtigen.
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