Psychologie: Die Farben des Denkens
Farben beeinflussen nicht nur unsere Gefühlslage, sondern auch unsere kognitiven Leistungen. Das ergaben jetzt veröffentlichte Untersuchungen von Ravi Mehta und Rui Zhu an der University of British Columbia im kanadischen Vancouver.
Vera Spillner
Dabei führten 69 Probanden Assoziationsaufgaben, Gedächtnistests oder Textkorrekturen an einem Computerbildschirm mit rotem oder blauem Hintergrund aus. Wie sich zeigte, hing ihre Leistung deutlich von der Farbe ab. So fanden Versuchsteilnehmer, bei denen ein Reizwort auf blauem Grund erschienen, mehr und treffendere Assoziationen als die Mitglieder der Vergleichsgruppe. Ein roter Hintergrund hingegen bewirkte, dass sich die Probanden besser an Wörter aus einer kurz zuvor angezeigten Liste erinnerten. Auch entdeckten sie deutlich mehr Unterschiede zwischen angeblich identischen Texten als Teilnehmer mit blauem Desktop.
Nach Ansicht der Forscher schärft das in westlichen Kulturen oft mit Gefahr assoziierte Rot unsere Sinne und steigert die Aufmerksamkeit – eine ideale Bedingung dafür, sich auf eine begrenzte Aufgabe, die hohe Genauigkeit verlangt, wie das Korrekturlesen zu konzentrieren. Ein mit Ruhe verbundenes Blau hingegen aktiviere die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und somit assoziativer und schöpferischer zu denken. Mit ihren Ergebnissen hoffen die Forscher, den alten Streit darüber zu beenden, ob Blau oder Rot kognitive Leistungen verbesserten: Anscheinend unterstützen beide Farben einfach unterschiedliche Aspekte des Denkens.
Vera Spillner
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