News: Die Gefahr für's Herz besteht länger als angenommen
Nach einem Infarkt oder der Vorstufe (instabile Angina pectoris) bleibt die akute Gefahr für die Patienten länger erhalten als bisher angenommen. Die „heiße“ Phase für die Entstehung neuer Blutgerinnsel in den Herz-Kranzgefäßen dauert mehr als ein Monat.
Das haben Eric Van Belle und Kardiologen-Kollegen von der Herzklinik in Lille in Frankreich entdeckt.
Die Wissenschaftler untersuchten 56 Infarktpatienten mit einem neuen Gerät (Angioskop), das einen direkten Einblick in die Kranzgefäße erlaubt. Die Ergebnisse bei den Tests bis zu ein Monat nach dem Infarkt:
- Bei 77 Prozent der Untersuchten wurde auch 30 Tage nach dem Infarkt noch die Bildung neuer Blutgerinnseln entdeckt.
- Bei 54 Prozent der Patienten wurden scharfkantige „Kalk-Beläge“ beobachtet. Dies deutet darauf hin, daß nach den ersten aufgetretenen Schäden der Heilungs- und Stabilisierungsprozeß noch nicht in Gang gekommen war.
- Bei 79 Prozent hatten diese Beläge eine gelbe Farbe, was auf eine starke Aktivität hindeutet.
Was die Forscher daraus schließen: Eine Heparinisierung (Behandlung mit gerinnungshemmendem Heparin) über einen Zeitraum von zwölf Stunden nach Krankheitssymptomen von Infarkt oder instabiler Angina pectoris reicht nicht aus, auch wenn zusätzlich Aspirin verabreicht wird. Vielmehr sollte man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Gerinnselbildung über einen längeren Zeitraum hinweg unterdrücken. Eingesetzt werden sollten auch neu entwickelte IIb/IIIa-Rezeptor-Antagonisten.
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