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News: Die Geister, die ich rief

Die Stimmen kommen aus dem Nichts. Sie rufen. Laut. Immer lauter. Nur: Keiner kann sie hören - keiner der Außendstehenden zumindest. Während Schizophrene versuchen, den Stimmen zu entkommen, rufen andere sie absichtlich herbei: durch halluzinogene Drogen. Welche Zusammenhänge hier bestehen, das haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden.
Lucy in the Sky with Diamonds: Hartnäckig beteuerten die Beatles, dass der Titel ihres Liedes nichts mit der Droge LSD zu tun hatte. Vergeblich, die Assoziation hielt sich über Jahrzehnte hinweg. Und es ist auch nicht verwunderlich, erinnert der surrealistische und bilderreiche Text doch verdächtig an Halluzinationen.

Auch Schizophrene kennen dieses Phänomen. Im Gegensatz zum gewünschten Effekt von LSD sind diese Sinnestäuschungen hier jedoch nicht gewollt, vielmehr ein Übel, dem die Kranken oft vergeblich zu entkommen versuchen.

Was aber haben Halluzinogene und Schizophrenie gemeinsam? Forscher der Rockefeller University nahmen unter die Lupe, was LSD, PCP – Phencyclidin, auch bekannt als "Angel Dust" – und Amphetamine im Gehirn veranstalten.

Auch wenn die drei Drogen unterschiedliche Botenstoffe im Gehirn ansprechen, laufen die von Serotonin, Glutamat und Dopamin augelösten Signalwege offenbar bei einem einzigen Schlüssel-Molekül namens DARPP-32 zusammen. Dieses Protein dient als Schaltstelle, die alle Signale – wie den schmalen Teil einer Sanduhr – auf dem Weg zu den Nervenzellen passieren müssen. Das ist der Grund für die ähnlichen Symptome.

Ob das Protein nun direkt mit den Halluzinationen in Zusammenhang steht, das wollten nunmehr die Wissenschaftler um Paul Greengard herausfinden. Dazu mussten sie untersuchen, was genau die Drogen am Molekül bewirkten.

Wie viele biologische Moleküle wird auch DARPP-32 über die An- beziehungsweise Abwesenheit von Phosphatgruppen reguliert. Die untersuchten Drogen können nun die Phosphorylierung von DARPP-32 an drei verschiedenen Stellen auslösen. Dadurch beeinflussen sie die in der Signalkette folgenden Enzyme und letztendlich die Antwort des Körpers.

Durch Experimente mit Mäusen stellten die Forscher fest, dass die Veränderung auch nur einer einzigen Phosphorylierungsstelle die Wirkung der Drogen verhinderte. Das Auftreten von Halluzinationen war also von einem funktionierenden DARPP-32 abhängig.

Da Halluzinationen auch bei Schizophrenen auftreten, lässt diese Entdeckung auch auf eine Beteiligung von DARPP-32 an der Krankheit schließen. Und so eröffnen sich möglicherweise neue Wege, die Krankheit zu behandeln: durch Entwicklung von Medikamenten, welche die Aktivität von DARPP-32 beeinflussen.
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