News: Die genetische Hautfarbe
Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Menschen, bei denen nur eine der beiden Kopien des Gens in der gefährlichen Version vorliegt. Sie haben zwar häufiger auch helle, sonnenempfindliche Haut, es gibt aber durchaus eine ganze Reihe unter ihnen, die dunkle Haare und eine dunklere Haut zeigen, die gut bräunt. Und doch müssen auch sie offenbar vorsichtig sein. Denn wie Richard Sturm von der University of Queensland und seine Kollegen am 5. Oktober 2000 auf der Jahrestagung der American Society of Human Genetics in Philadelphia berichteten, ist auch für diese Personen das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, höher als bei ihren Mitmenschen, deren MClR nicht in der "Rothaarigen-Variante" vorliegt (Abstract).
Das Team um Sturm wertete die medizinischen Daten von 858 Australiern aus, von denen 459 an Hautkrebs erkrankt sind. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass für Betroffene mit der doppelt auftretenden Version – alles Rothaarige – die Wahrscheinlichkeit für Hautkrebs vier Mal so hoch ist wie für Menschen ohne diese Variante. Und bei den Trägern von nur einer Kopie war die Gefahr immer noch doppelt so groß, auch wenn ihre Haut gut bräunte.
Peter Tishler von der Harvard Medical School meint daher, dass die Krebsvorbeugung erfolgreicher sein könnte, wenn Mediziner sich nicht nach den anfälligen Hauttypen richten würden, sondern nach dem Vorhandensein der gefährdenden Gene. Die meisten Menschen beurteilen ihr Risiko nach eigener Einschätzung, erklärt er. Darum brauche man eine objektivere Methode, um die "eigentliche" Hautfarbe einer Person zu bestimmen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 24.8.2000
"Vitamin D gegen Krebs?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 6.4.2000
"Ozonschicht über dem Nordpol extrem ausgedünnt"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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