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News: Die Gummis der Maya

Als die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert in die Neue Welt kamen, wurden sie von einem schnellen und manchmal blutigen Spiel begeistert. Abgesehen von dem gelegentlichen Menschenopfer nach dem Spiel faszinierten sie besonders die springlebendigen Gummibälle darin. Inzwischen wird das Geheimnis um die Herstellung von Gummi aus rohem Latex - wie sie bei den Olmec, Maya und anderen frühen Hochkulturen verbreitet war - immer weiter gelüftet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts konnte ihre Erfindung nachgeahmt werden.
Das Ballspiel, das vor mindestens 3400 Jahren entstanden ist, war ein wichtiges Ritual in vielen antiken mittelamerikanischen Kulturen. Bei den Maya zum Beispiel stellte es – chaah genannt – manche Szenen aus ihrer Schöpfungsgeschichte nach. Im fünften Jahrhundert nach Christus hatten viele Städte zentrale gepflasterte Spielfelder, an denen zum Teil tausende von Zuschauern Platz fanden. Diese Kulturen benutzten Gummi auch als Ausgangsmaterial für andere Produkte wie religiöse Figuren, Weihrauch und sogar für Lippenpflegestifte.

Im Sommer 1998 reisten Dorothy Hosler, Archäologin am Massachusetts Institute of Technology (MIT), und Michael Tarkanian nach Chiapas in Mexiko, um Rohstoffe für die Gummiherstellung, wie sie in alten Schriften beschrieben wird, zu sammeln. Zu ihrer Überraschung sahen sie Bauern, wie sie die Rinde von Castilla elasticaeinritzten, und den ausgetretenen Saft mit pulverisierten Windenreben, die sich um die Bäume rankten, vermischten – genau wie es ein 400 Jahre alter Text beschrieb. "Es war toll", erinnert sich Tarkanian. "Nach ungefähr zehn Minuten stieg eine Masse Gummi zur Oberfläche auf. Wir formten daraus einen Ball, der leicht über Ihren Kopf springen würde."

Eine ganze Reihe von Labortests ergab, daß der hausgemachte Gummi doppelt so elastisch wie getrockneter Latex ist, der bei der Bearbeitung bricht. Die Forscher untersuchten das Material mit NMR-Spektroskopie, und fanden heraus, daß Bestandteile des Rebensafts – Spuren von Sulfonchloriden und Sulfonsäuren – mit Polymeren reagieren können, einzelne Abschnitte versteifen und damit bessere Wechselwirkungen ermöglichen. Die Wissenschaftler sagen, daß bereits wenige solcher Verknüpfungen dem Gummi seine gute Sprungkraft verleihen.

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