News: Die Gummis der Maya
Im Sommer 1998 reisten Dorothy Hosler, Archäologin am Massachusetts Institute of Technology (MIT), und Michael Tarkanian nach Chiapas in Mexiko, um Rohstoffe für die Gummiherstellung, wie sie in alten Schriften beschrieben wird, zu sammeln. Zu ihrer Überraschung sahen sie Bauern, wie sie die Rinde von Castilla elasticaeinritzten, und den ausgetretenen Saft mit pulverisierten Windenreben, die sich um die Bäume rankten, vermischten – genau wie es ein 400 Jahre alter Text beschrieb. "Es war toll", erinnert sich Tarkanian. "Nach ungefähr zehn Minuten stieg eine Masse Gummi zur Oberfläche auf. Wir formten daraus einen Ball, der leicht über Ihren Kopf springen würde."
Eine ganze Reihe von Labortests ergab, daß der hausgemachte Gummi doppelt so elastisch wie getrockneter Latex ist, der bei der Bearbeitung bricht. Die Forscher untersuchten das Material mit NMR-Spektroskopie, und fanden heraus, daß Bestandteile des Rebensafts – Spuren von Sulfonchloriden und Sulfonsäuren – mit Polymeren reagieren können, einzelne Abschnitte versteifen und damit bessere Wechselwirkungen ermöglichen. Die Wissenschaftler sagen, daß bereits wenige solcher Verknüpfungen dem Gummi seine gute Sprungkraft verleihen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.6.1998
"Warum verschwanden die Maya?"
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