Wissenschaft im Alltag: Die heimlichen Sieger
Wer die Fußball-WM-Spiele inmitten schwitzender Leidensgenossen beim "Public Viewing" verfolgt hat, war bei brütender Hitze bestens mit der Trikot-Funktionskleidung gewandet, die auch die Spieler auf dem Platz tragen.
Schweiß verdampft von der Haut und kühlt so den Körper – das ist ein wichtiger Teil der physiologischen Temperaturregulation, doch das Ergebnis ist auch feuchte Kleidung. Die trägt sich unangenehm und erschwert weitere Verdunstung: Die Körpertemperatur steigt.
Um dem abzuhelfen, bringen Kleidungshersteller im Sport- und Freizeitsektor "atmungsaktive" Gewebe mit "Feuchtigkeitsmanagement" auf den Markt. Sie sollen den Schweiß vom Körper schnell nach außen führen und abgeben.
Der Markt expandiert und bringt immer neue Produkte hervor. Silberionen in den Fasern sollen durch ihre keimtötende Wirkung Bakterienwachstum und damit Schweißgeruch verhindern, elektrisch leitfähige Zusatzstoffe dafür sorgen, dass die Oberfläche der Kleidung bei den ersten Regentropfen Wasser abstoßend wirkt. Wer immer auf dem neuesten Stand sein will, muss allerdings ordentlich in die Tasche greifen. Doch wie im Automobilmarkt gilt: Was heute Luxus ist, wird in den Folgegenerationen zur Serienausstattung.
Wussten Sie schon?
Synthetische Fasern können elektrostatische Ladung häufig nicht abgeben, sodass sie am Körper kleben. Einige Hersteller mischen daher antistatisch wirkende Stoffe bei.
Zur Erhöhung der Fleckenresistenz, so behauptete ein Textilhersteller, habe er "Nanotechnologie" verwendet. Experten zufolge wurden die fraglichen Hosen einfach mit Teflon beschichtet, was die Oberflächenspannung mindert, sodass Flüssigkeiten weniger leicht haften bleiben. Zwar haben Moleküle tatsächlich Nanodimension, aber Teflon ist keineswegs neu.
Ein lose gewebtes Hemd schützt nicht vor Sonnenbrand. Fester gewebte Stoffe erschweren aber den Luftaustausch, sodass ein Hemd daraus schnell feucht und klamm wird. Neuerdings mischen Faserhersteller Mattierungsmittel wie Titandioxid bei, die Ultraviolettstrahlen streuen
Auch Winterkleidung soll für Feuchtigkeit durchlässig sein, Wärme aber zurückhalten. Das gelingt mit hohlen Fasern, in denen Luft als Wärmeisolator eingeschlossen ist. Dieses Prinzip imitiert die Natur: Auch das Haar der Eisbären ist hohl.
Um dem abzuhelfen, bringen Kleidungshersteller im Sport- und Freizeitsektor "atmungsaktive" Gewebe mit "Feuchtigkeitsmanagement" auf den Markt. Sie sollen den Schweiß vom Körper schnell nach außen führen und abgeben.
Die Hersteller pressen dazu moderne Polyester zu Fasern mit einem äußerst geringen Feuchtigkeitsgehalt, nämlich 0,5 Prozent, im Vergleich zu vier Prozent bei Nylon und sechs bis sieben Prozent bei Baumwolle. Neue Verfahren der Kunststoffverarbeitung ermöglichen es auch, spezielle Querschnitte herzustellen, sodass sich eine Kapillarwirkung ergibt.
Der Markt expandiert und bringt immer neue Produkte hervor. Silberionen in den Fasern sollen durch ihre keimtötende Wirkung Bakterienwachstum und damit Schweißgeruch verhindern, elektrisch leitfähige Zusatzstoffe dafür sorgen, dass die Oberfläche der Kleidung bei den ersten Regentropfen Wasser abstoßend wirkt. Wer immer auf dem neuesten Stand sein will, muss allerdings ordentlich in die Tasche greifen. Doch wie im Automobilmarkt gilt: Was heute Luxus ist, wird in den Folgegenerationen zur Serienausstattung.
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