Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Sternhaufen im Herbst – Die Highlights der ersten Novemberhälfte
Der Mond nimmt zur Monatsmitte hin immer weiter zu. Dabei ist am 9. November zwischen 20:30 und 1:30 Uhr MEZ wieder der "Goldene Henkel" um Sinus Iridum, die Regenbogenbucht am Rand des Mare Imbriums, zu sehen. Fünf Tage später ist Vollmond. Der helle Erdtrabant überstrahlt leider alle schwach leuchtenden Deep-Sky-Objekte wie Nebel und Galaxien, zudem tut oft der Herbstnebel sein Übriges. Daher wenden wir uns in diesen Nächten helleren Sternhaufen zu. Zurzeit sind davon sogar relativ viele zu sehen.
Einer der bekanntesten ist der doppelte Sternhaufen h & chi im Perseus. Unter einem guten Himmel lässt er sich schon mit dem bloßen Auge als ein kleines Wölkchen zwischen den Sternbildern Kassiopeia und Perseus ausmachen. In dieser Jahreszeit erreicht diese Stelle des Himmels zeitweise fast den Zenit und bietet sich somit besonders gut zur Beobachtung an. Verwenden Sie eine möglichst kleine Vergrößerung, um die beste Sicht auf die Sternhaufen zu erhalten. Die Kassiopeia liegt mitten in der Wintermilchstraße. Wir schauen hier eher in die äußeren Bereiche unserer Galaxis, der Milchstraße. In der Kassiopeia befinden sich viele kleine offene Sternhaufen. Unter ihnen auch die beiden Messierobjekte Messier 103 und Messier 52, von denen jeweils einer auf einer Seite des "Himmels-W" zu finden ist.
Im Osten sind schon die meisten Wintersternbilder aufgegangen. In den Zwillingen zeigt sich Messier 35. Auch er kann gut ideal mit kleiner Vergrößerung beobachtet werden. Man findet Messier 35 am Fuß des rechten Zwillings Kastor. Die Sterne an seinem "Bein" machen einen Bogen nach außen und am Ende dieses Bogens liegt der Sternhaufen. Astrofotografen können sich an dieser Stelle aber noch über ein weiteres Schmankerl freuen: Direkt bei Messier 35 befinden sich nämlich noch der Quallen- und der Affenkopfnebel. Beide sind im Teleskop visuell so gut wie gar nicht zu sehen, kommen aber auf Fotos sehr schön zur Geltung.
Etwas später in der Nacht steht das Sternbild Krebs über dem Osthorizont. Mitten im Sternbild befindet sich Messier 44, ein offener Sternhaufen, der auch unter den Namen Praesepe, Krippe oder Bienenstock bekannt ist. Genau wie die vorgenannten Sternhaufen lässt er sich gut mit kleiner Vergrößerung beobachten und ist schon mit bloßem Auge am Nachthimmel als Wölkchen sichtbar.
Zurzeit können die ganze Nacht über drei Asteroiden beobachtet werden: Der Zwergplanet (1) Ceres und der Asteroid (18) Melpomene zeigen sich in rund 30 bis 40 Grad Höhe über dem Horizont im Süden. Sie ziehen langsam ihre Bahn in der Nähe von Mira (Omicron Ceti). Der dritte Asteroid kommt erst etwas später mit dem Sternbild Krebs hinzu, (4) Vesta ist ganz in der Nähe von Messier 44 zu finden.
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