Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Asteroiden am Winterhimmel
Mitte Dezember ist die beste Zeit, um leuchtschwache Himmelsobjekte zu beobachten, denn am 18. ist Neumond. In den Tagen um dieses Datum zeigt sich der Erdtrabant nur kurz am Morgen oder Abend als schmale Sichel und macht schnell Platz für die folgende Nacht oder den folgenden Tag. Der Mond nimmt nach Neumond kontinuierlich zu und geht immer später unter.
Am 28. Dezember ist wieder der Lichteffekt des Goldenen Henkels zu sehen. Dabei werden einige Stunden lang die Jura-Berge rund um die Regenbogenbucht (lateinisch: Sinus Iridum) im Regenmeer, dem Mare Imbrium, von der Sonne beleuchtet, während die flache Ebene noch im Schatten liegt. Der Effekt lässt sich am besten am frühen Abend vor 20 Uhr MEZ beobachten.
Falls unter dem Weihnachtsbaum eine neue Kamera lag, können Sie diese am ersten Weihnachtsfeiertag auch gleich ausprobieren. Denn der Asteroid (20) Massalia zieht im Sternbild Stier ganz knapp an Messier 1, dem Krebsnebel, vorbei. Das Ganze können Sie natürlich auch visuell mit dem Teleskop beobachten, allerdings entfaltet der Krebsnebel erst auf Fotografien seine wahre Schönheit, wo auch der Asteroid durch seine Eigenbewegung als Strichspur zu erkennen ist. Die Brennweite des Objektivs oder Teleskops sollte bei einem APS-C-Chip, wie ihn moderne digitale Spiegelreflexkameras aufweisen, möglichst hoch sein, denn Messier 1 erscheint relativ klein am Himmel.
Ebenfalls zur Beobachtung lädt der Zwergplanet (1) Ceres ein. Er ist mit rund 960 Kilometer Durchmesser das größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Ceres ist der uns nächste Zwergplanet, seine vier offiziell anerkannten „Mitbrüder“ befinden sich dagegen auf Umlaufbahnen jenseits der Bahn des äußersten Planeten Neptun. Durch seine relative Nähe zur Erde leuchtet Ceres vergleichsweise hell am Nachthimmel und lässt sich deshalb oft gut beobachten. Im Dezember ist er am besten in der zweiten Nachthälfte in der Nähe des Sterns Epsilon Leonis im Sternbild Löwe zu beobachten.
Der Asteroiden-Hauptgürtel beherbergt mehrere hunderttausend Objekte mit Durchmessern von wenigen Metern bis zu mehreren hundert Kilometern. Die meisten sind jedoch so leuchtschwach, dass sie nur fotografisch durch große Teleskope sichtbar sind. Die wenigen Asteroiden, die sich in der Reichweite von Amateurteleskopen befinden, sind jedoch wenig spektakulär. Durch ihre geringe Größe sind es punktförmige Objekte, die sich am Himmel vor allem durch ihre Eigenbewegung relativ zu den Sternen erkennen lassen. Und sofern es sich nicht um einen erdnahen Asteroiden handelt, bewegen sich die Objekte so langsam, dass sich ihre Eigenbewegung beim Blick durchs Teleskop nicht erkennen lässt.
Der Asteroidengürtel liegt wie die Planeten in der Ebene des Sonnensystems. Wenn wir also Ceres verlassen und der Ekliptik folgen, so treffen wir auf (8) Flora. Er bewegt sich in den kommenden zwei Wochen am Stern Zeta Geminorum in den Zwillingen vorbei. Ganz in der Nähe liegt auch der Eskimonebel NGC 2392, der bei dieser Gelegenheit ebenso ein schönes Beobachtungsziel abgibt. Vorbei an (20) Massalia im Stier folgen wir weiter der Ekliptik Richtung Westen und begegnen im Sternbild Widder dem Asteroiden (7) Iris.
Der Asteroid verlässt gerade seine Oppositionsschleife und bewegt sich weiter in Richtung Osten. Die Oppositionsschleife ist eine scheinbare Bewegung, die entsteht, weil die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne die weiter außen befindlichen und langsameren Objekte überholt. Dann sieht es für den Beobachter auf der Erde für einige Tage so aus, als würde der Planet oder Asteroid in die Gegenrichtung laufen – er ist rückläufig. Zeichnet man diese Bewegung vor dem Sternenhintergrund nach, so ergibt sich eine Schleife.
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