Mehr Unternehmergeist: Die jüngeren Geschwister machen sich eher selbstständig
Mehr Risiko, mehr Unternehmergeist: Wer das jüngste Kind seiner Eltern ist, wird eher Unternehmer als seine Geschwister. So jedenfalls interpretieren Francis Greene von der University of Birmingham und Kollege Liang Han ihre Daten zu mehr als 6000 Briten, die alle 1970 geboren wurden und im Alter von 38 Jahren zu ihrem Beruf befragt wurden. Die Wahrscheinlichkeit, eine selbstständige Tätigkeit aufzunehmen, war bei den Zuletztgeborenen um 50 Prozent höher als bei den älteren Geschwistern.
Die Forscher wollen mit ihrer Untersuchung eine These überprüfen, die unter dem Namen "Born to rebel" bekannt ist: Die jüngsten einer Familie seien sozusagen dazu "geboren", sich gegen Eltern und Geschwister aufzulehnen. Der unkonventionelle und oft finanziell riskante Schritt in die Selbstständigkeit könnte ihren Hang zu Risiko und Abgrenzung widerspiegeln.
Im Einklang mit dieser These zeigte sich der Effekt auch nur bei Familien, in denen keines der Elternteile selbst einer selbstständigen Arbeit nachging. In Unternehmerfamilien hingegen waren die jüngsten Kinder sogar tendenziell seltener selbstständig tätig als ihre älteren Geschwister – vielleicht um sich wiederum gegen die Familientradition abzugrenzen. Möglich sei aber auch, dass Familienunternehmen nach wie vor bevorzugt ihr erstgeborenes Kind als Nachfolger aufbauten. Darum könnten selbstständige ältere Geschwister in Unternehmerfamilien überrepräsentiert sein.
Eltern, die unter ihren Kindern nach dem oder der kommenden Juniorchef(in) suchen, sollten sich darum überlegen, ob ihr erstgeborenes Kind von seiner Persönlichkeit her überhaupt auf diesen Posten passt, meinen nun die Forscher. Die bessere Wahl sei vielleicht das jüngste ihrer Kinder – sofern es denn den Job überhaupt will.
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