Antike: Die Katze auf dem heißen Ziegeldach
Colonia Nervia Glevensium – so hieß Gloucester zur Zeit der römischen Besatzung Englands, damals die Provinz Britannia. Ursprünglich handelte es sich dabei um ein Legionslager, das später zu einer Stadt wurde, auf deren Fundamenten heute Gloucester steht. Immer wieder stoßen Archäologen daher bei Ausgrabungen auf die Überreste der römischen Herrschaft, doch manche Besonderheit erregt erst Jahrzehnte nach ihrer Entdeckung eine gewisse Aufmerksamkeit – so wie die Abdrücke von Katzenpfoten, die nun ein Forscher in Zusammenarbeit mit David Rice, dem Kurator des Gloucester City Museum, im Archiv gefunden hat. Seit 1969 lagerten dort rund 2000 Jahre alte Dachziegel, die bei einer früheren Grabung entdeckt und einfach archiviert worden waren. Doch erst als sich das Team durch das mehrere tausend Stücke umfassende Archiv gearbeitet hatten, stießen sie auf diesen seltenen Fund. "Wir haben schon Hundepfoten, menschliche Schuhabdrücke und sogar die Abdrücke von Schweinezehen auf den Dachziegeln aus Gloucester gesehen, aber Katzenpfoten sind extrem selten", so Lisa Noakes vom Gloucester City Council gegenüber der BBC.
Wahrscheinlich entstanden die Tondachziegel rund 100 n. Chr., schätzen die Forscher. Die Tegula genannten antiken Dachziegel wurden zumindest in diesem Fall noch vor dem Brennen in der Sonne getrocknet. Dabei lief die Katze über den feuchten Ton und sank leicht in das Material ein. Beim Brennen wurde der Abdruck dann konserviert. Tegula haben eine rechteckige, flache Form mit erhöhten Leisten an den Längsseiten, die auf dem Dach aneinanderstoßen. Damit an dieser Stelle kein Wasser durchsickert, wird ein halbröhrenförmiger Ziegel namens Imbrex über die Fuge gelegt, um das Dach abzudecken.
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