Psychologie: Die Macht der Moneten
In unserer heutigen Welt dreht sich letztlich fast alles um eines: das liebe Geld. Dass es uns beeinflusst, dürfte niemanden mehr wirklich wundern. Wie stark es aber in unser Bewusstsein eingreifen kann ist erstaunlich - ja beängstigend.
Sehen wir der Tatsache ins Auge: Geld ist Macht. Und das in zweifacher Hinsicht. Wer viel davon hat, besitzt meist Macht über andere, kann bestimmen, wo es lang geht. Doch Geld kann sich manchmal auch selbst etwas bemächtigen: unseres Geistes. So mancher mit einem leeren Geldsack wünscht sich nichts sehnlicher, als dass er sich endlich füllen möge, und viele, die über einen prallvollen verfügen, glauben trotzdem, immer noch mehr reinstopfen zu müssen. Warum nur, wo doch beim Blick in die Welt auf der Hand liegt, dass sich Besitz und Glück nicht gerade linear zueinander verhalten? Kann Geld oder das Streben danach unseren Geist benebeln?
Und ob, meinen Kathleen Vohs von der Universität von Minnesota und ihre Kollegen – und dies sogar in unerwartet vielfältiger Weise. Die Wissenschaftler sagen, dass nicht nur reell vorhandenes oder fehlendes Geld, sondern bereits eine flüchtige, nur virtuelle Konfrontation damit unser Verhalten manipuliert. Ein Beleg sei eine Serie von neun Versuchen, in denen Testpersonen schon bei nur beiläufigen Erinnerungen an Monetäres – zum Beispiel Postern mit Geldscheinen – "egoistischer" handelten. Tatsächlich brachten solche kleinen Auslöser im Hintergrund mehr als hundert Studenten dazu, "eigene Ziele stärker zu verfolgen" und sich "weniger hilfsbereit" zu verhalten.
Danach sollten die Probanden eine Aufgabe lösen, die jedoch nicht zu entschlüsseln war. Nach zwei Minuten vergeblichen Knobelns betrat der Versuchsleiter den Raum mit einem vermeintlich weiteren Teilnehmer, der die Aufgabe angeblich gerade gelöst hatte. Beide boten ihre Hilfe an. Die "reichen" Probanden kamen auf dieses Angebot viel später zurück als ihre "armen" Kommilitonen.
Sich reich fühlende wollen also niemandem zur Last fallen? Andererseits: Mit dem Gedanken an Reichtum konfrontierte Teilnehmer ließen sich nicht nur seltener helfen, sie boten anderen auch selbst weniger Hilfe an. In einem weiteren Versuch aus dem Experimenten-Potpourrie von Vohs und Co spielten die Probanden etwa zuerst einige Minuten Monopoly, danach durften manche 4000 Dollar Spielgeld behalten und sollten sich eine Zukunft vorstellen, in der sie im Geld schwimmen. Eine zweite Gruppe erhielt 200 Dollar Monopolygeld, mit der Prognose einer zukünftig recht knappen Finanzlage. Einer dritten Fraktion nahmen die Wissenschaftler sogar alles weg und trugen ihnen auf, über ihre Pläne für den nächsten Tag nachzudenken. Währenddessen lief jemand am Tisch vorbei und ließ eine Box voller Bleistifte fallen. Die finanziell scheinbar auf Rosen gebetteten Teilnehmer hoben am wenigsten Bleistifte auf, die dritte Gruppe, welche sich keine Gedanken über ihre monetären Mittel gemacht hatte, war dagegen am hilfsbereitesten.
Damit sich Probanden auch bei der Auswahl von Freizeitaktivitäten ichbezogener verhielten, reichte es sogar schon aus, eine Zeit lang Fragebögen vor einem Poster auszufüllen, auf dem Geldscheine abgebildet waren. Daraufhin hätten sich diese Teilnehmer beispielsweise lieber alleine bei einem Kochkurs angemeldet, als sich ein Abendessen für vier Personen nach Hause liefern zu lassen, schreiben Vohs und Co – womit nebenbei auch klar wird, welche dieser beiden Aktivitäten von den Forscher auf deren Ichbezogenheitsskala wo eingeordnet wird.
Womöglich ist es also nun wissenschaftlich belegt: "Money makes the brain go round", bevor es sich anschickt, die Welt zu regieren. Schon auf extrem subtile Weise scheinen die Moneten unseren Geist zu eigenbrötlerischem Verhalten anzuhalten. Zumindest die Wahl von Tischgesellschaft und Stuhlabständen sowie nebenan herunterfallende Bleistifte sprechen da eine eindeutige Sprache.
Und ob, meinen Kathleen Vohs von der Universität von Minnesota und ihre Kollegen – und dies sogar in unerwartet vielfältiger Weise. Die Wissenschaftler sagen, dass nicht nur reell vorhandenes oder fehlendes Geld, sondern bereits eine flüchtige, nur virtuelle Konfrontation damit unser Verhalten manipuliert. Ein Beleg sei eine Serie von neun Versuchen, in denen Testpersonen schon bei nur beiläufigen Erinnerungen an Monetäres – zum Beispiel Postern mit Geldscheinen – "egoistischer" handelten. Tatsächlich brachten solche kleinen Auslöser im Hintergrund mehr als hundert Studenten dazu, "eigene Ziele stärker zu verfolgen" und sich "weniger hilfsbereit" zu verhalten.
"Die pure Anwesenheit von Geld verändert Menschen. Der Effekt kann negativ sein, aber auch positiv. Denn sie [die Besitzenden] wollen anderen nicht zur Last fallen", gibt Vohs aber zu bedenken. Das schließt sie aus einem zweiten Versuch: Im Vorfeld hatten manche Probanden einen Text zu lesen bekommen, nach dem sie in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen seien und sich nie Gedanken um ihre Finanzlage hätten machen mussten. Andere Teilnehmer hatten dagegen Informationen erhalten, die sie in ärmliche Verhältnisse verortete, weswegen sie sich viele Sorgen machen würden, wie sie in Zukunft über die Runden kommen sollten.
Danach sollten die Probanden eine Aufgabe lösen, die jedoch nicht zu entschlüsseln war. Nach zwei Minuten vergeblichen Knobelns betrat der Versuchsleiter den Raum mit einem vermeintlich weiteren Teilnehmer, der die Aufgabe angeblich gerade gelöst hatte. Beide boten ihre Hilfe an. Die "reichen" Probanden kamen auf dieses Angebot viel später zurück als ihre "armen" Kommilitonen.
Sich reich fühlende wollen also niemandem zur Last fallen? Andererseits: Mit dem Gedanken an Reichtum konfrontierte Teilnehmer ließen sich nicht nur seltener helfen, sie boten anderen auch selbst weniger Hilfe an. In einem weiteren Versuch aus dem Experimenten-Potpourrie von Vohs und Co spielten die Probanden etwa zuerst einige Minuten Monopoly, danach durften manche 4000 Dollar Spielgeld behalten und sollten sich eine Zukunft vorstellen, in der sie im Geld schwimmen. Eine zweite Gruppe erhielt 200 Dollar Monopolygeld, mit der Prognose einer zukünftig recht knappen Finanzlage. Einer dritten Fraktion nahmen die Wissenschaftler sogar alles weg und trugen ihnen auf, über ihre Pläne für den nächsten Tag nachzudenken. Währenddessen lief jemand am Tisch vorbei und ließ eine Box voller Bleistifte fallen. Die finanziell scheinbar auf Rosen gebetteten Teilnehmer hoben am wenigsten Bleistifte auf, die dritte Gruppe, welche sich keine Gedanken über ihre monetären Mittel gemacht hatte, war dagegen am hilfsbereitesten.
Sogar noch subtilere Konfrontationen mit Geld wirkten sich in einem der Tests auf das Sozialverhalten aus. Dabei sollten die Teilnehmer am Computer einen irrelevanten Fragebogen ausfüllen, der nach sechs Minuten von einem Bildschirmschoner unterbrochen wurde. Darauf waren entweder unter Wasser schwimmende Geldscheine zu sehen, bunte Fische oder einfach ein schwarzer Bildschirm. Danach erklärte der Versuchsleiter dem Probanden, dass er nun einen weiteren Teilnehmer vorgestellt bekäme. Er solle für das Kennenlerngespräch schon einmal zwei Stühle nebeneinander stellen. Tatsächlich platzierten diejenigen, welche das schwimmende Geld gesehen hatten, die Stühle weiter auseinander.
Damit sich Probanden auch bei der Auswahl von Freizeitaktivitäten ichbezogener verhielten, reichte es sogar schon aus, eine Zeit lang Fragebögen vor einem Poster auszufüllen, auf dem Geldscheine abgebildet waren. Daraufhin hätten sich diese Teilnehmer beispielsweise lieber alleine bei einem Kochkurs angemeldet, als sich ein Abendessen für vier Personen nach Hause liefern zu lassen, schreiben Vohs und Co – womit nebenbei auch klar wird, welche dieser beiden Aktivitäten von den Forscher auf deren Ichbezogenheitsskala wo eingeordnet wird.
Womöglich ist es also nun wissenschaftlich belegt: "Money makes the brain go round", bevor es sich anschickt, die Welt zu regieren. Schon auf extrem subtile Weise scheinen die Moneten unseren Geist zu eigenbrötlerischem Verhalten anzuhalten. Zumindest die Wahl von Tischgesellschaft und Stuhlabständen sowie nebenan herunterfallende Bleistifte sprechen da eine eindeutige Sprache.
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