News: Die Menschheit - von jeher Zahnstocherbenutzer
Der Backenzahn weist auf seiner Oberfläche eine kleine horizontale Kerbe an der Stelle auf, wo er mit einem angrenzenden Zahn zusammenstößt. Mikroskopische Aufnahmen lassen feine parallele Riffeln in dieser Grube erkennen. Da "keine Arten von Kaubewegungen solche Spuren hervorbringen" würden, stammen sie vermutlich vom Stochern zwischen den Zähnen, erklärt der Paläoanthropologe David Frayer von der University of Kansas in Lawrence. Die Wissenschaftler vermuten, dass dem Zahnstocher anhaftende Kieselerde die Kratzer hervorriefen und dass heutige Exemplare aber offenbar zu sauber sind, als dass sie solche Kratzer hinterlassen.
Ähnliche Spuren und Riffelungen hat man bereits bei Hominiden, einschließlich den Neandertalern finden können. Aber sie kommen bei dem ursprünglicheren Australopithecus und bei Primaten wie etwa Schimpansen nicht vor. Daher, so Ungar, ist die Verwendung von Zahnstochern offenbar – wie die Sprache und Kriege – eine "Verhaltensweise, die unsere Spezies einzigartig macht".
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 29.3.2000
"Wie aufrecht war der aufrechte Gang wirklich?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 10.5.1999
"Geschickte Vormenschen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 30.1.1998
"Die Zähne Afrikas"
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.