Biomasse: Die Menschheit wiegt so viel wie alle Termiten
Gigantische 550 Gigatonnen (550 Milliarden Tonnen) – so viel wiegt das gesamte tierische, pflanzliche und sonstige Leben auf der Erde. Das haben zumindest Yinon Bar-On vom Weizmann Institute of Science in Rehovot berechnet und in »PNAS« vorgestellt. Wir Menschen machen davon nur einen Bruchteil aus, denn gerade einmal 0,06 Gigatonnen entfallen auf unsere Körper, so dass wir »nur« ebenso viel wiegen wie aller Krill im Ozean oder alle Termiten an Land. Dennoch dominieren wir nahezu den ganzen Planeten, und zusammen mit dem Gewicht unserer Nutztiere von 0,1 Gigatonnen übertreffen wir das Gesamtgewicht aller anderen Säugetiere um das 20-Fache. Und auch die Haushühner und anderes Zuchtgeflügel bringen insgesamt mehr Biomasse auf die Waage als ihre wilden Verwandten. Berücksichtigt ist in diesem Gewicht jedoch nur der Kohlenstoffanteil, damit variable Bestandteile wie der Wassergehalt der Organismen das Ergebnis nicht verzerren.
Die Basis jeglichen tierischen Lebens sind aber die Pflanzen, die knapp 80 Prozent des in Lebewesen vorhandenen Kohlenstoffs auf sich vereinigen. Vom winzigen Plankton im Meer bis zu den gigantischen Nadelbäumen der nordamerikanischen Westküste: Auf ihre 450 Gigatonnen folgen auf Platz 2 alle Bakterien mit 70 und Pilze mit 12 Gigatonnen. Alle Tiere (inklusive Homo sapiens) machen dagegen nur zwei Gigatonnen aus. Und obwohl der Mensch nur ein Zehntausendstel des gesamten Lebens im Sinne der Kohlenstoffmenge stellt, dominiert er alles andere. Wie die Wissenschaftler kalkulieren, haben wir seit der Eiszeit die Hälfte der pflanzlichen Biomasse und 85 Prozent der wilden Säugetiere ausgelöscht. Der größte Teil der tierischen Kohlenstoffgehalte entfällt übrigens auf Arthropoden (eine Gigatonne) und Fische (0,7 Gigatonnen).
So beeindruckend die Zahlen sind, die in dreijähriger Arbeit errechnet wurden: Sie waren nicht das Hauptziel von Bar-On und Co. Eigentlich ging es dem Team um das häufigste Protein der Erde. Dieses haben die Forscher bislang jedoch noch nicht gefunden, weil Bodenbakterien und ihre Zusammensetzung sie vor größere Schwierigkeiten stellten. Doch bis 2019 wollen sie auch hierfür eine Lösung finden.
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