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News: Die Mumie der Nofretete

Neben Kleopatra ist sie wohl die berühmteste aller ägyptischen Königinnen: Nofretete. Dabei ist über die Gattin Echnatons - des möglichen Vaters Tutanchamuns - kaum etwas bekannt, selbst ihr Tod hat in den Aufzeichnungen keinerlei Spur hinterlassen. Doch nun spricht einiges dafür, dass die Mumie, die man bisher für die Großmutter Tutanchamuns hielt, die sterbliche Hülle Nofretetes darstellen könnte.
Einen besonders langen Hals soll sie gehabt haben und wunderschön gewesen sein: Nofretete. Die weltberühmte Büste im Berliner Ägyptischen Museum ist nur eine von mehreren Darstellungen der berühmten ägyptischen Königin und alle zeugen von diesen Merkmalen. Ansonsten ist wenig bekannt über die Gattin des "Ketzerkönigs" Echnaton, den einige Forscher für den Vater Tutanchamuns halten. Es gibt keinerlei Überlieferungen ihres Todes, sie verschwand einfach irgendwann aus der Geschichte - vermutlich im Jahr 1336 vor Christus, im Alter von 28 oder 29 Jahren.

Dabei könnte die Mumie seit über 100 Jahren im Egyptian Museum in Kairo liegen. Der französische Archäologe Victor Loret hatte sie 1898 im Tal der Könige in einer Gruft mit mehreren königlichen Mumien gefunden, wo sie neben der Pharaonenkammer auf dem Boden lag. Verschiedene Haaranalysen hatten dann zu der Annahme geführt, dass es sich bei der weiblichen Mumie womöglich um Teje, die Großmutter Tutanchamuns, gehandelt habe. Allerdings dürfte Teje wenigstens 40 Jahre alt gewesen sein, als sie starb, das geht jedenfalls aus den historischen Daten hervor.

Aufgrund von Untersuchungen der Zähne und des Knochenbaus geht Susan James von der University of Cambridge allerdings davon aus, dass die "ältere Dame" mit der Katalognummer "61070" viel jünger gewesen sei, nämlich 29 Jahre (plus/minus fünf Jahre). Dass es sich um die Mumie von Tutanchamuns Großmutter Teje handelt, hält sie deshalb für ausgeschlossen.

Stattdessen weist die Mumie zahlreiche Ähnlichkeiten mit den Darstellungen auf, wie sie zum Beispiel im Ägyptischen Museum in Berlin zu sehen sind. Sie deuten auf einen besonders schmalen Schädel, genau wie der der Mumie. Außerdem fällt sowohl bei der Mumie als auch bei den Darstellungen der Nofretete ein ausgeprägtes Philtrum auf: so heißt die Rinne zwischen Nase und Oberlippe. Von Teje ist dieses Merkmal indes nur wenig prägnant überliefert.

Ob es sich bei dieser Mumie tatsächlich um die legendäre Nofretete handelt, wird sich nur schwerlich endgültig beweisen lassen, denn genetische Untersuchungen sind nicht möglich - jedenfalls nicht bei den derzeit bekannten Verwandtschaftsverhältnissen. Nofretete war nämlich nicht die Mutter Tutanchamuns und die Überreste ihrer Eltern haben die Forscher bislang nicht aufspüren können.

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