Marsforschung: NASA verschiebt Marsmission InSight
Am Abend des 22. Dezember 2015 gab die US-Raumfahrtbehörde NASA bekannt, dass der für März 2016 geplante Start ihrer Marssonde InSight abgesagt werden muss. Der Grund hierfür ist ein defektes Seismometer, das Schlüsselinstrument dieser Mission. Es dient dazu, mittels Erdbebenwellen das Innere des Mars zu erkunden, über das wir so gut wie gar nichts wissen. Es ist ein hochempfindliches Messinstrument, das kleinste Bewegungen der Marsoberfläche nachweisen kann. Dazu ist es in einem Vakuumgefäß untergebracht und wird nach der Landung von der Sonde getrennt auf den Marsboden gesetzt, um ungestört von den Geräten des Landers seinen Messungen nachgehen zu können. Das Vakuumgefäß soll das Seismometer vor allem vor Erschütterungen durch Wind auf der Marsoberfläche schützen. Das Instrument wurde von der französischen Raumfahrtbehörde CNES als Beitrag zur Mission InSight entwickelt und gebaut.
Schon im August 2015 war es zu Problemen mit der Dichtheit des Vakuumgefäßes gekommen, die dann aber vermeintlich behoben waren. Dennoch verschob die NASA auf Grund dieser Probleme den Start der Sonde von Januar auf März 2016. Nun kam es bei abschließenden Tests vor der Integration der Raumsonde für den Start in Cape Canaveral erneut zu Problemen. Das Vakuumgefäß ist so undicht, dass es auch unter den Bedingungen der dünnen Marsatmosphäre zu viel Gas in das Innere strömen lässt. Somit kann die ungestörte Funktion des Seismometers nicht gewährleistet werden.
Ohne ein funktionstüchtiges Seismometer ist aber der Flug der Raumsonde InSight überhaupt nicht sinnvoll. Daher muss das Instrument nun erneut repariert werden; es könnte sogar erforderlich sein, ein neues Vakuumgefäß zu entwickeln und zu bauen. Da dies in den drei Monaten zum Starttermin im März nicht mehr zu schaffen ist, sagte nun die NASA den Start abrupt ab.
Das nächste Startfenster zum Roten Planeten öffnet sich erst im Mai 2018, wenn sich die relativen Positionen von Erde und Mars für einen Flug mit minimaler Energie eignen. Allerdings gelten bei Missionen des Discovery-Programms, zu dem InSight gehört, sehr strenge Kostenvorgaben. Somit ist noch nicht geklärt, ob InSight überhaupt zum Mars fliegt oder aus Kostengründen auf der Erde bleibt. Dies wären dann auch traurige Nachrichten für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das einen speziellen Bohrer für den Marsboden entwickelt hat, der sich bis zu fünf Meter tief in den Untergrund eingraben sollte.
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