Infektionsabwehr: Die Nase schmeckt Krankheitserreger
Was wir schmecken, wird ganz wesentlich von der Nase geprägt. Doch spielt hierbei ausschließlich der Geruch eine Rolle, den das Essen in die Nase strömen lässt. Die Geschmacksrezeptoren für Bitteres, die Wissenschaftler vor einigen Jahren in der Nase entdeckten, haben dagegen eine ganz andere Funktion: Sie helfen dem Immunsystem offenbar dabei, einen Angriff von Krankheitserregern zu erkennen.
Wie "Scientific American" berichtet, vertritt diese These unter anderem der Medizinforscher Noam Cohen von der University of Pennsylvania. Die nasalen Bitterrezeptoren reagieren auf bestimmte Substanzen, mit denen Bakterien miteinander kommunizieren. 2012 fand Cohen heraus, dass diese Substanzen in der Nasenschleimhaut Abwehrreaktionen auslösen – das Startsignal für diese Immunantwort könnten folglich die Geschmacksrezeptoren geben.
Eine aktuelle Studie von Cohen und Kollegen unterstützt diese Deutung. Die Forscher untersuchten die Gene für die nasalen Geschmacksrezeptoren bei Patienten mit chronischer Nasennebenhöhlenentzündung. Wie sich herausstellte, zählte keiner dieser Patienten zu den so genannten Superschmeckern, die besonders gut darin sind, Bitterstoffe zu erkennen. Sie machen normalerweise ein Viertel der Weltbevölkerung aus. Dass sie unter den Patienten mit Naseninfekt so deutlich unterrepräsentiert waren, legt nahe, dass bei ihnen das Immunsystem besonders schnell auf Eindringlinge aufmerksam werden könnte.
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