News: Die Nase vorn
Doch dort, wo es nicht ums Geld geht, sondern um Sekunden, können mitunter winzige Details die ersten Ränge sichern. So fahren manche Renner der Tour de France mit Stickstoff in den Reifen (weniger Rollwiderstand) oder setzen sich witzige Helme auf (weniger Luftwiderstand). Doch wenn es nach Forschern um Paola Zamparo von der University of Udine geht, könnte das italienische Team auf solche kleinlichen Bemühungen demnächst wohl verzichten, denn mithilfe eines neuartigen Pedals sollen sie ihren Beinen nicht nur ein paar Promille mehr Effizienz entlocken sondern gleich ganze zwei Prozent.
Um so viel höher ist der Wirkungsgrad des Prototyps, den der pensionierte Automechaniker Antonio Batistuta der Forscherin auf den Tisch gelegt hatte. Und einen ganzen Kilometer weiter soll ein Rennradler damit binnen einer Stunde kommen.
Dabei scheint das Bauteil auf den ersten Blick reichlich ungelenk und ganz bestimmt nicht leichter als der herkömmliche Hebel. Denn anstatt direkt am Ende der Tretkurbel gelagert zu sein, befindet sich das Pedal hier an einem so genannten Sonnenrad. Es ist außermittig mit diesem Innenzahnrad verbunden und rotiert auf diese Weise beim Treten um das Ende der Tretkurbel herum. Der Effekt: Beim Heruntertreten wird die Kurbel verlängert und die Hebelkraft bei der Übertragung der Muskelkraft auf das Zahnrad erhöht. Dreht sich die Kurbel indes wieder nach oben, wird ohnehin kaum Kraft übertragen, sodass der nun entsprechend verkürzte Hebel nicht von Nachteil ist.
Selbst Zamparo ist von dem Ergebnis überrascht, schließlich hat es ähnliche Versuche auch früher schon gegeben - immer erfolglos. Haben die Forscher in der Tat den Wirkungsgrad des Hebelsystems Radlerbein-Pedal-Kurbel verbessert, oder vermag der Fahrer wegen der veränderten Geometrie nur etwas mehr Kraft aufzuwenden? Wie auch immer, auf Zamparos Heimtrainern hatten die Testpersonen mit der neuen Kurbel jedenfalls eindeutig die Nase vorn.
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