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News: Die Natur verliert jeden Krieg

Die ökologischen Folgen der Ölkatastrophen des letzten Kriegs am Persischen Golf 1991 sind noch nicht ausgestanden, der Zustand der im Golfkrieg durch irakische Öleinleitungen in den Golf verschmutzten saudi-arabischen Küste ist nach wie vor schlecht. Das ist das Fazit der Untersuchungen des Oldenburger Biochemikers Prof. Dr. Thomas Höpner, der die ökologischen Schäden der Ölverschmutzung von Anfang an wissenschaftlich untersucht hat.
Die bis zur Ölkatastrophe kaum erforschte saudi-arabische Golfküste, eine mit dem deutschen Wattenmeer vergleichbare Küste und eine Nahrungsquelle für Vögel ähnlich dem Nordsee-Wattenmeer, wird noch jahrelang in weiten Bereichen von einer Asphaltschicht bedeckt sein, die sich im Laufe der Jahre durch die Sonneneinstrahlung aus der ursprünglichen Ölverunreinigung gebildet hat. Der Irak hatte im Golfkrieg nach heutigen Schätzungen eine Million Tonnen Öl in den Golf eingeleitet, die durch Wind und Strömung auf die Küste getrieben und dort durch die Gezeitentätigkeit zwischen der Hoch- und der Mittelwasserlinie abgelagert wurden.

"Die verölten Flächen ohne jegliches höheres Leben, auf denen sich teilweise große Bakterienmatten angesiedelt hatten, erweckten den Eindruck, das Ökosystem sei in die frühe Erdgeschichte zurückgestoßen worden," beschreibt Höpner von der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg den optischen Eindruck bei seinem letzten Aufenthalt, und: "Der Hauptnahrungsplatz der Vögel ist auf viele Jahre verloren". Von diesen dichten und teilweise sehr großflächigen Matten von Cyanobakterien geht nach wie vor eine der wenigen Hoffnung auf langfristigen Abbau der Asphaltdecken in den nächsten Jahren aus. Die Matten sind allerdings nur dort vorhanden, wo sie wenigstens von Zeit zu Zeit vom Meerwasser überspült werden.

Maßnahmen zur Beseitigung der Ölschicht und Reinigung der Küste durch saudi-arabische Behörden seien unterblieben und auch nicht in jedem Fall wünschenswert, berichtet Höpner, da die aufwendige Reinigung selbst wieder eine immense Umweltbelastung darstelle, und er resümiert: "Die militärische Wirkung der Öleinleitungen war klein gegenüber den Schäden für die Umwelt". Angesichts der aktuellen krisenhaften Entwicklung am Golf glaubt er zwar nicht an eine Neuauflage der Ölkatastrophe von 1991, aber: "Jeder Krieg ist ein ökologischer Krieg, auch dann, wenn ökologische Schaeden nicht das vorrangige Ziel sind", erklärt er.

Aber auch sonst habe sich auf politisch-administrativer Ebene kaum etwas getan, sagt Höpner. Immer noch gebe es in Saudi-Arabien trotz einer dichten Infrastruktur zur Ölfoerderung und -verarbeitung kaum Vorkehrungen gegen zivile Ölunfälle. Immer noch wird ein Teil des bei der Ölförderung mitgeförderten Erdgases abgefackelt, immer noch werden Flächen entlang von Pipelines und Strassen mit Rohöl besprüht, um Sandverwehungen zu verhindern.

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